Ordergebühren

Kostenpunkt mit Sparpotential

Sie sind eines der zentralen Kriterien, wenn es darum geht, Broker und ihre angebotenen Depots zu vergleichen: die Ordergebühren. Was kostet ein Aktienkauf? Und spielt es eine Rolle, wie viele Wertpapiere Sie kaufen? Sind die Orderkosten gedeckelt? Die einfache Antwort: Das hängt vom Gebührenmodell des Brokers ab. Gut so! Denn so gibt es für jeden Anlagetyp das passende Gebührenmodell. Sie müssen nur wissen, welches sich für Sie besonders eignet. Dann können Sie Kosten sparen.

Die Börse ist kein Supermarkt. Im Gegensatz zum Einzelhandel kostet im Wertpapierhandel nicht nur die Aktie, Anleihe oder der ETF Geld, sondern auch der Kauf an sich, also die Transaktion. Damit eine Order an der Börse platziert werden kann, muss ein Broker tätig werden. Und der lässt sich seine Dienste eben in Form von Ordergebühren bezahlen.

Was sind Ordergebühren?

Ordergebühren fallen bei Wertpapiertransaktionen an, also bei Käufen und Verkäufen. Aus diesem Grund wird auch oft von „Tradinggebühren“ gesprochen. Broker erheben die Gebühr, um Kosten, die ihnen bei ihrer Arbeit entstehen, zu kompensieren. Als Anleger können Sie ja nicht selbst zu einer Börse gehen und dort ein Wertpapier kaufen. Das übernimmt in der Regel Ihr Broker, bei dem Sie auch ein Wertpapierdepot besitzen. Sämtliche Aufgaben, die in diesem Zusammenhang entstehen, erledigen die Mitarbeiter des Brokers.

Ein Makler – oder auch das Computersystem – des Brokers nimmt Ihre Wertpapierorder auf und platziert diese an der gewünschten Börse. Nach getätigtem Kauf kümmert sich der Broker auch darum, dass die erstandenen Wertpapiere in Ihrem Depot landen. Bei Dividenden und Aktienverkäufen mit Gewinn führt der Broker außerdem automatisch die Steuer ab. Alle diese und noch weitere Tätigkeiten verursachen Kosten – und in Form der Ordergebühren werden sie zum Teil an die Kunden weitergegeben.

Festpreis, Provision oder Kombi: Die Gebührenmodelle im Überblick

Nicht alle Broker arbeiten dabei mit dem gleichen Gebührenmodell. Grundlegend lassen sich drei verschiedene Ansätze unterscheiden:

Die Gebührenmodelle im Überblick:
  • Festpreis-GebührDer Broker erhebt eine feste Gebühr für jede Order. Diese gilt dann sowohl für kleine als auch für große Ordervolumina. Man spricht auch von einer Flat-Gebühr.
  • OrderprovisionAndere Broker arbeiten mit einem Provisionsmodell, bei dem die Gebühr vom Ordervolumen abhängt. In diesem Fall wird statt einer festen Gebühr ein fester Provisionssatz erhoben, z.B. 1,5 Prozent des Ordervolumens.
  • Kombi-GebührLetztlich finden Sie bei manchen Brokern auch Gebührenmodelle, die eine Mischung aus diesen beiden darstellen. Dann wird eine feste, aber recht niedrige Grundgebühr kombiniert mit einer – meist ebenfalls niedrigeren – Provision.

Für jeden Anleger das passende Modell

Die verschiedenen Modelle entlocken Ihnen vielleicht erst einmal nur ein knappes Schulterzucken. Doch tatsächlich können Sie dieses Wissen mit Gewinn für sich nutzen. Denn je nachdem, wie Sie anlegen möchten, eignen sich die verschiedenen Modelle mal mehr und mal weniger gut. In einem Fall entstehen Ihnen unnötige Transaktionskosten, in einem anderen sparen Sie.

Feste Gebühren bei großen Transaktionen

Ein Gebührenmodell, das mit festen Kosten arbeitet, eignet sich vor allem bei größeren Wertpapiervolumina. Denn die Gebühr hängt ja nicht vom Volumen ab. Vielmehr ist sie nach oben hin gedeckelt. Eine solche Pauschalgebühr wird also mit steigendem Umsatz immer attraktiver. Wenn Sie eine Ordergebühr in Höhe von 10 Euro für einen Aktienkauf im Wert von 100 Euro zahlen, ist das vergleichsweise teuer. Für diesen Preis Aktien im Wert von 5.000 Euro zu kaufen, ist hingegen ein ausgesprochenes Schnäppchen.

Achtung: Manche Broker arbeiten zwar mit festen Ordergebühren, sie staffeln diese aber in mehreren Schritten. So erheben sie dann mit steigendem Ordervolumen etwa 5, 10, 20 oder 50 Euro. Achten Sie in solchen Fällen darauf, ab welchem Ordervolumen die nächsthöhere Gebühr anfällt.

Provisionsmodelle bei kleinen Orders

Wenn Sie vor allem kleinere Transaktionen tätigen möchten, könnten hingegen reine Provisionsmodelle von Vorteil sein. Das gilt insbesondere, wenn der Broker auch keine Mindestgebühr erhebt. Angenommen, Ihr Broker verlangt einen Provisionssatz von 2 Prozent: Bei einem Aktienkauf von 100 Euro entstehen Ihnen Kosten in Höhe von nur 2 Euro. Das wäre günstiger als bei Brokern mit festen Gebühren, wo der Handel bei 5 bis 10 Euro pro Order beginnt. Bei 5.000 Euro Umsatz hingegen würden Sie, sofern es keine Kostendeckelung gibt, 100 Euro Gebühren zahlen.

Kombi-Modell: Ein Kompromiss bei großen und kleinen Käufen

Modelle, die sowohl mit Grundgebühr als auch Orderprovision arbeiten, sind stets ein Kompromiss. Große Käufe kosten meist mehr als bei Brokern mit festen Gebühren, kleine Käufe sind teurer als bei Anbietern mit Provisionsmodell. Doch zugleich ist ein solches Modell in keiner Situation besonders teuer, denn Grundgebühr und Provisionssatz sind meist geringer als bei Brokern, die nur mit einem von beiden arbeiten. Und darin liegt dann auch der Vorteil: Möchten Sie große und kleine Transaktionen tätigen, haben Sie mit dieser zweiteiligen Gebühr ein Modell, das beiden Ansprüchen gerecht werden kann.

Mehrere Depots können sinnvoll sein

Wenn Sie viel und dabei sowohl sehr große, als auch sehr kleine Aktienpakete handeln, reicht Ihnen der Kompromiss eines Kombimodells womöglich nicht aus. Dann kann es durchaus sinnvoll sein, dass Sie Ihre Wertpapierkäufe auf mehrere Depots aufteilen und jeweils die besten Konditionen nutzen. Sie können dann alle kleinen Orders mit einem provisionsbasierten Depot erledigen und die größeren Käufe über ein Depot tätigen, das mit einer festen Gebühr arbeitet. Auf diese Weise nutzen Sie für jeden Kauf die günstigste Gebührenvariante. Wichtige Voraussetzung ist dann allerdings, dass die Broker kein jährliches Entgelt für die Depotführung erheben. Denn die finanziellen Vorteile wären schnell dahin, wenn Sie zweimal die Jahresgebühr Ihrer Online-Broker zahlen.

Tipp:Bevor Sie sich einen zweiten Broker suchen, prüfen Sie am besten erst das Programm Ihres bisherigen Anbieters. Vielleicht hat dieser Depots mit verschiedenen Gebührenmodellen im Angebot. Dann können Sie die Zwei-Depots-Strategie mit einem einzigen Broker fahren. Ein neuer Broker und ein teilweiser Depotübertrag wären dann nicht nötig.

Ordergebühren sind nicht steuerlich absetzbar

Immer wieder kommt die Frage auf, ob Ordergebühren steuerlich absetzbar sind. Immerhin schmälern sie ja die zu versteuernden Gewinne. Doch eine Anrechnung der Orderkosten ist in Österreich nicht möglich. Sie zahlen die Kapitalertragsteuer auf die volle Differenz aus Kauf- und Verkaufskurs – natürlich, sofern Sie mit Gewinn aus dem Geschäft gehen. Haben Sie also Aktien für 1.000 Euro gekauft und für 1.500 Euro verkauft und jeweils 15 Euro Tradinggebühren gezahlt, werden trotzdem die vollen 500 Euro Differenz versteuert.

Weitere Depotkosten und Börsengebühren beachten

Wenn Sie Ihr Depot also auch danach aussuchen, ob es zu Ihrem künftigen Anlageverhalten passt, können Sie von der ersten Transaktion an Kosten sparen. Natürlich zeichnet sich das passende Depot nicht nur durch sein Gebührenmodell aus – das Angebot an Finanzprodukten, eine sichere Onlineplattform und ein guter Service sind auch wichtig –, aber Sie sollten diesen Faktor auf jeden Fall bedenken.

Zumal im Wertpapierhandel weitere Kosten anfallen. So erheben manche Broker und Banken zusätzlich ein Depotführungsentgelt. Und auch Dienstleistungen wie zum Beispiel Überweisungen können Depotkosten verursachen. Dann heißt es: Die Anbieter genau vergleichen – und alle Kostenpunkte auf dem Schirm haben. Zuletzt können Sie beim Aktienkauf selbst nach Sparpotentialen suchen. Denn auch Börsenplätze erheben Gebühren. Und die Unterschiede zwischen den Börsen sind groß.