Forex

Spekulation mit Währungskursen

Wer weitere Reisen auf sich nimmt, kennt es: Vor Abflug werden noch einmal die Wechselkurse für die Währung des Ziellandes gecheckt. Vielleicht lässt sich ja dank günstiger Umrechnungskurse im Urlaub ein Schnäppchen machen. Auch die Nachrichten berichten ständig von den Schwankungen am Währungsmarkt. Der Euro steht zum Dollar in diesem und jenem Verhältnis. Der japanische Yen hat deutlich gegenüber dem Dollar verloren.

So oder so ähnlich lauten die Meldungen. Für die meisten sind sie relativ uninteressant, doch können diese Informationen auch sehr wertvoll sein. Spekulationsfreudige Anleger können sich nämlich auch einer besonderen Investition zuwenden: Dem Devisenhandel, dem Handel mit Währungen.

Devisenhandel? Wie funktioniert das?

Der Devisenhandel gehört zu den komplexeren Investitionsmöglichkeiten und wird in erster Linie von professionellen Anlegern, Banken und Unternehmen betrieben. Aber auch Privatleute haben die Möglichkeit am Währungshandel teilzunehmen. Im Gegensatz zum Aktienhandel erfordert der Handel mit Devisen aber ein anderes Know-How und unterliegt eigenen Regeln. Wer bisher mit anderen Anlagen erfolgreich war, muss beim Devisenhandel dennoch quasi bei Null anfangen. Das Spiel mit den Währungen ist eine ganz eigene Anlageklasse. Das beginnt bereits beim Handelsplatz.

Der Devisenmarkt schläft nie

Ist die Rede vom Devisenmarkt, so ist damit kein Handelsplatz mit einem festen Standort gemeint. Tatsächlich findet der Handel im Grunde direkt zwischen den einzelnen Banken statt. Dies wird auch Interbankenhandel genannt. Die Folge daraus ist, dass Devisen rund um die Uhr gehandelt werden. Es gibt keine festen Handelszeiten, da es auch keine Börse in dem Sinne gibt, die schließen kann. Vom englischen Begriff „Foreign Exchange Market“ leitet sich auch die Bezeichnung Forex ab, die zunehmend auch in Österreich, aber vor allem international für den Handel mit Devisen genutzt wird.

Währungstausch im großen Stil

Das Beispiel des Urlaubsreisenden wurde bereits genannt. Um im Urlaubsland bar bezahlen zu können, muss der Reisende Geld in einheimischer Währung bei sich haben. Er tauscht also Geld seines Heimatlandes in die Währung des Urlaubslandes. Und das zu einem bestimmten Wechselkurs. Im Grunde funktioniert so auch der Devisenhandel bzw. das Forex-Trading. Nur eben in größerem Stil und weitaus komplexer, denn es tauschen nicht einzelne Urlauber kleine Beträge, sondern große Banken und Unternehmen Großanlagen. Und Anleger sind nicht auf die Währung ihres Heimatlandes beschränkt, sondern können unter zahlreichen handelbaren Devisen wählen.

Währungspaare und Devisenkurse

Eine Forex-Transaktion findet immer mit einem Währungspaar statt. Es wird immer Währung A gegen Währung B getauscht, also zum Beispiel Euro in US-Dollar (dargestellt als EUR/USD) oder britische Pfund in Yen (GBP/JPY). Die erstgenannte Währung ist die Basiswährung, die zweitgenannte die Quotierungswährung. Anleger versuchen nun aus Kursveränderungen, die sich durch das schwankende Wertverhältnis der beiden Währungen zueinander ergeben, Gewinne zu erzielen. Ähnlich wie bei binären Optionen kann dabei auf fallende oder steigende Kurse gesetzt werden, wenngleich eine Forex-Strategie gänzlich anderen Mechanismen folgt. Entscheidend ist natürlich auch, welche Währung als Basis gewählt wird. Ein sinkender Euro kann für den geschickten Anleger durchaus Gewinn bedeuten.

Die Devisenkurse werden ähnlich den Aktienkursen gebildet und unterliegen den Gesetzen von Angebot und Nachfrage. So weit die Theorie. Jeder Anleger weiß aber, dass Kurse eben auch noch sehr vielen weiteren Einflüssen unterliegen. Insbesondere Währungen sind auch stark von wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen abhängig. Im Gegensatz zur Aktie, die ein einzelnes Unternehmen betrifft, bezieht sich eine Währung auf ein ganzes Land, mit dessen wirtschaftlichen und politischen Strukturen. Anleger spüren Einflüsse im Forex-Markt sehr viel deutlicher. Jüngstes Beispiel ist das Votum zum Brexit, das für einen rasanten Abfall des britischen Pfunds gesorgt hat.

Forex für Privatanleger – klappt das?

Genug der Theorie, wie kann ich Geld mit Forex verdienen? Die Antwort ist einfach: Nur mit besonderer Vorsicht und guter Vorbereitung. Für Privatanleger bieten Forex-Broker die Möglichkeit mit Hebeln zu handeln. Das bedeutet, dass der Forex-Trader für ein Vielfaches des von ihm eingesetzten Geldes handeln kann. Bei einem Hebel von 1:100 und einem Einsatz von 1.000 Euro, kann der Trader 100.000 Euro in Währungen investieren und an deren Kursveränderungen partizipieren. Entsprechend der Hebelwirkung ist der Gewinn erhöht, aber auch der Verlust. Durch die sogenannte Nachschusspflicht ist es auch möglich, mehr Geld zu verlieren, als man eingesetzt hat. Wenn die Verluste einer Transaktion den Einsatz überteigen, muss nachgelegt werden. Dies macht ein ausgeprägtes Money-Management für den Devisenhandel zu einer Grundvoraussetzung.

Forex-Analyse

Es muss ganz klar gesagt werden: Kursentwicklungen lassen sich nicht zu 100 % vorhersagen oder kalkulieren. Dies macht einen großen Teil des Risikos bei Spekulationsanlagen aus, so auch beim Forex-Trading. Wer den Handel mit Devisen nicht als Glücksspiel betreiben will, muss sich zwangsläufig auch mit Analyse-Methoden auseinandersetzen. Es gibt zahlreiche Theorien, Praktiken und Taktiken, wie man die Kurse durchschauen und das große Geld machen kann. Die meisten davon sind Humbug, einige davon aber zumindest brauchbare Anleitungen, die bei der Analyse von Devisen helfen können. Ein derartig großer Markt, der einer Vielzahl von globalen Einflüssen unterliegt, kann nicht mit absoluter Sicherheit vorhergesagt und vollständig analysiert werden. Lediglich Trends können erahnt und genutzt werden. Dazu sind aber Marktbeobachtungen, Chartanalysen und ein Blick auf die Weltnachrichten unerlässlich.

Handelsinstrumente

Sichere Gewinnstrategien für den Forex-Handel gibt es also nicht. Umso notwendiger ist für Privatanleger die souveräne Beherrschung der Handelsinstrumente und Mechanismen des Devisenhandels. Das fängt bei den Einheitsbezeichnungen (Pip und Lot) und deren Einsatz an, und hört bei den Möglichkeiten der Transaktionen auf. Mit sogenannten Stopp-Loss-Orders lassen sich Verluste begrenzen, die Take-Profit-Funktion sichert Gewinne. Hinzu kommen zahlreiche mögliche Arten der Orderausführung. Jede einzelne bietet dazu eigene Vorteile und ist für unterschiedliche Taktiken geeignet. Eine Abstimmung auf die eigene Strategie ist daher sinnvoll. Dazu müssen aber Funktionen und Effekte der einzelnen Handelsinstrumente bekannt sein. Nur so lassen sie sich geschickt und mit Gewinn einsetzen.

Testen und Traden mit dem passenden Forex-Broker

Tipp:Mit einem Demokonto kann man unverbindlich und kostenlos erste Eindrücke des Forex-Tradings sammeln, ohne echtes Geld zu investieren. Mit dem FXflatDemokontoFXFlat-Demokonto lassen sich zum Beispiel vier verschiedene Handelssysteme testen.

Beim Devisen-Handel kommt auch dem Broker eine entscheidende Bedeutung zu. Klassische Online-Broker bieten häufig nicht die Möglichkeit an, mit Devisen zu handeln. Dazu ist ein Forex-Broker notwendig, der sich spezialisiert hat. Um ein optimales Handelsergebnis zu erreichen, sollte das Angebot des Brokers dem eigenen Trading-Verhalten entgegenkommen – und natürlich nicht zu teuer sein. Es gibt einige Punkte die bei der Brokerwahl beachtet werden sollten.

Entscheidende Kriterien für den richtigen Broker :

  • Spread und andere Gebühren: Forex-Broker erheben statt Ordergebühren einen Spread. Je niedriger der ist, desto besser. Gleichzeitig sollte man die weiteren Gebühren des Brokers (z.B. für Kontoführung) genau prüfen, um Kostenfallen zu entgehen.
  • Sicherheitsleistung und Hebel: Wie viel Geld muss als Sicherheit für den Broker hinterlegt werden und welche Hebel sind möglich? Einsteiger schätzen geringen Kapitaleinsatz, Profis hohe Hebel. Hier unbedingt auf die zum eigenen Budget passenden Verhältnisse achten.
  • Software und Demokonto: Die Software für den Devisenhandel muss mehr haben als einen Kaufen-Button. Beliebt ist zum Beispiel Metatrader 4. Und auch ein Demokonto zum Kennenlernen der Plattform sollte geboten werden. Damit kann der Handel risikofrei simuliert werden.
  • Währungspaare und andere Angebote: Wer mehr als EUR/USD probieren möchte, sollte auf die Anzahl der verfügbaren Paare achten. Einige Forex-Broker bieten zudem weitere Produkte wie CFDs auf Aktien an.

Bereit für das Spiel mit Währungen?

Der Forex-Handel gehört zu den Königsklassen der Anlage und entsprechend können nur wenige ihn wirklich auf Dauer meistern. Devisen erfordern ein hohes Maß an Kalkulation und Taktik und sind nicht dazu geeignet sie „mal eben nebenbei“ zu traden. Wer sich aber intensiv in das Thema einarbeitet, kann durchaus auch als Privatperson am Devisenmarkt Erfolge feiern. Börsenneulinge sollten sich allerdings zunächst einmal mit einfachen Einstiegsanlagen wie ETFs oder Fonds und den Mechaniken des Wertpapierhandels vertraut machen, bevor sie in die Champions League der Spekulationen einsteigen.