Smart-Beta-ETF

Mit smarten Strategien den Markt schlagen

Smart-Beta-ETFs sind Finanzprodukte, die erst in den letzten Jahren entwickelt wurden und sich bisher vorrangig an Großinvestoren wie Banken und Versicherungsunternehmen gerichtet haben. Doch zunehmend werden diese besonderen Indexfonds auch für private Anleger interessant, denn sie bieten einerseits geringe Kosten und andererseits die Chance auf eine Rendite, die über der allgemeinen Marktentwicklung liegt. Sie vereinen die Vorteile klassischer ETFs mit denen aktiv gemanagter Investmentfonds.

ETFs bilden Indizes ab

ETFs (kurz für Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Indexfonds. Wenn Sie über ein Wertpapierdepot verfügen, können Sie ETFs an der Börse kaufen. Ein ETF bildet dabei stets einen bestimmten Referenzindex ab, z.B. den österreichischen Leitindex ATX oder den europäischen EURO STOXX 50. Das bedeutet, das Portfolio eines solchen Indexfonds umfasst genau die Werte, die auch der Index abbildet. Ein klassischer ETF enthält diese Werte zudem in genau der Gewichtung, wie sie auch im Index vorhanden sind. Ein Unternehmen, das einen großen Anteil im Index hat, nimmt auch im ETF einen größeren Platz ein. Auf diese Weise entwickelt sich ein ETF in der Regel genauso gut oder schlecht wie der Index, auf den er sich bezieht.

Die Gewichtung macht’s

Bei Smart-Beta-ETFs verhält es sich anders. Diese enthalten zwar in der Regel die Wertpapiere des Indexes, jedoch in einer angepassten Gewichtung. Mit dieser Neugewichtung wird versucht, nicht nur genauso gut wie der Markt abzuschneiden, sondern diesen sogar zu schlagen, also eine höhere Rendite zu erzielen. Alle ETFs, bei denen eine Anpassung der Gewichtungen (Smart Beta) vorgenommen wird, sind damit Smart-Beta-Produkte.

Als Anleger profitieren Sie trotz dieses Mehraufwands bei der Konstruktion des ETFs von den vergleichsweise geringen Kosten, denn der Prozess dahinter ist weitgehend automatisiert. Wie stark ein Wert im ETF gewichtet wird, hängt von verschiedenen Kennzahlen ab. Wichtige Zahlen aktueller Unternehmensbilanzen werden in die Berechnung einbezogen. So wird ein angepasster Smart-Beta-Index gebildet, auf dem dann der entsprechende ETF beruht.

Geld-Tipp: Die niedrigen Kosten eines ETFs bedeuten noch nicht unbedingt, dass Sie einen ETF auch günstig kaufen können. Hier kommt es auf die Konditionen Ihres Brokers an. Behalten Sie also die Depotgebühren im Blick.

Smart-Beta-Strategie verfolgt verschiedene Ziele

Die Investmentgesellschaften, die ETFs ausgeben, setzen im Bereich des Smart-Beta-Investing auf verschiedene Strategien, um den Markt zu schlagen. Der Versuch, eine bessere Wertentwicklung als der Referenzmarkt zu erzielen, geht allerdings immer auch mit dem Risiko einher, dieses Ziel zu verfehlen und im Vergleich zum Markt Verluste einzustecken. Als Anleger sollten Sie sich dieses leicht erhöhten Risikos stets bewusst sein. Außerdem hilft es, die verschiedenen Smart-Beta-Strategien zu kennen. So können Sie Risiken und Renditechancen besser abschätzen.

Gleichgewichtung, Kursschwankung, Dividende

Gleichgewichtete ETFs werden mittlerweile recht häufig angeboten. Hier erhalten die Indexwerte im ETF alle das gleiche Gewicht; sie sind nicht – wie im Index selbst – nach ihrem Marktvolumen gewichtet. Damit sind alle Werte zu gleichen Anteilen im ETF vertreten. Im ATX etwa hat jeder Wert dann einen Anteil von einem Zwanzigstel, denn insgesamt umfasst der Index zwanzig verschiedene Aktien. Kleinere Aktientitel werden damit stärker berücksichtigt. Das kann positive Effekte auf die Wertentwicklung haben. Sicher ist das jedoch nicht. Zumindest müssen Sie sich als Anleger aber keine Gedanken um ein erhöhtes Risiko machen, denn gleichgewichtete ETFs streuen die Anlage ebenso breit wie der Index selbst.

Smart-Beta-ETF: Liste wichtiger Anbieter

Das Angebot an klassischen und Smart-Beta-ETFs stellen einige wenige Investmentgesellschaften zur Verfügung. Dabei hat iShares (vom Unternehmen Blackrock) den mit Abstand größten Marktanteil. Weitere wichtige Anbieter sind:

  • SPDR
  • Source
  • DB X Trackers
  • Lyxor
  • UBS

Low-Volatility-ETFs setzen auf Aktien mit einer geringen Kursschwankung; solche Aktien weisen eine niedrige Volatilität auf. Diese Aktien werden im ETF stärker gewichtet. Das hat zur Folge, dass einerseits Risiko und Ausmaß von Verlusten sinken, dass sich andererseits aber auch die Renditechancen verringern. Ein weiterer Nachteil ist hier, dass zwar durch weniger schwankende Aktien Risiken minimiert werden, gleichzeitig streuen solche ETFs jedoch weniger gut über verschiedene Branchen hinweg. Das erhöht das Risiko an anderer Stelle wieder. Anleger haben es hier also eher mit einem Nullsummenspiel zu tun.

Manche Anleger betrachten ihre Investition in ETFs in erster Linie als eine effektive Möglichkeit zum langfristigen Sparen. Die Dividende bildet dann für Viele so etwas wie einen Zinsersatz. Einige Smart-Beta-Strategien haben deshalb die Dividende in den Mittelpunkt gestellt. Aktien von Unternehmen, die eine hohe Dividende zahlen, werden dann stärker gewichtet. Dabei entsteht jedoch das Risiko, das einzelne Branchen ein starkes Übergewicht erlangen. Denn die Zahlung von Dividenden findet in einigen Branchen umfangreicher statt als in anderen. Zum Beispiel in der Finanzbranche werden hohe Renditen gezahlt. Das kann dann dazu führen, dass ein Smart-Beta-ETF Bankaktien zu stark gewichtet.

Nicht ganz so günstig wie klassische ETFs

Smart-Beta-ETFs sind zwar nicht ganz so günstig wie klassische ETFs, doch immer noch weit günstiger als aktiv gemanagte Investmentfonds. Letztere benötigen Fondsmanager, die das Portfolio des Fonds aktiv verwalten. Das ist teuer, und die Investmentgesellschaften geben diese Kosten zum Beispiel in Form eines hohen Ausgabeaufschlags an die Kunden weiter. ETFs und auch ihre Varianten mit Smart Beta benötigen keine Fondsmanager, deshalb sind sie im Einkauf besonders günstig. Als Anleger können Sie derzeit mit weniger als 1 Prozent laufender Kosten im Jahr rechnen.

Mit Smart Beta oder ohne – ETFs sind eine Anlage mit Zukunft

Smart-Beta-ETFs bieten meist die gleichen Vorteile wie klassische ETFs: Das Risiko ist überschaubar und die Gebühren sind niedrig. ETF-Sparpläne sind besonders günstig. Dabei gestaltet sich der Handel außerdem recht einfach. ETFs werden an der Börse gehandelt, können also jederzeit gekauft und verkauft werden. Alles, was Sie dazu benötigen, ist ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem günstigen Online-Broker. Bei einem Vergleich der Anbieter sollten Sie dann vor allem auf die Konditionen im Bereich des ETF-Handels achten.