MSCI World
MSCI World: Vom Index zum renditestarken ETF
Der MSCI World ist wohl der bekannteste Aktienindex der Welt. Er ist Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung der großen Industriestaaten. Zugleich dient er als Basis für einige börsengehandelte Indexfonds und ist damit wichtiger Teil eines gut ausbalancierten Anlage-Portfolios. ETFs auf den MSCI-World-Indexes bieten viel Rendite bei niedrigem Risiko. Doch die Auswahl ist riesig. Mit einigen wenigen Fragen kommen Sie Ihrem idealen MSCI-World-ETF einen Schritt näher.
Die ganze Welt in einem Aktienindex. An so etwas in der Art mag man denken, wenn vom MSCI World die Rede ist. Tatsächlich sind es dann doch eher die Industriestaaten, die sich in dem globalen Index wiederfinden; und hier allen voran US-amerikanische Unternehmen. Der Rendite tat das bisher keinen Abbruch, wie ein Blick auf die Kursentwicklung in den vergangenen Jahrzenten zeigt. Aber welche Länder sind noch in dem Index vertreten? Und sind ETFs (Exchange Traded Funds) auf den MSCI World auch weiterhin eine gute Grundlage für ein gemischtes Portfolio?
Was ist ein Aktienindex und was hat er mit ETFs zu tun?
Aktienindizes dienen dazu, die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Branchen, Märkte und Regionen abzubilden. Dafür werden – nach bestimmten Kriterien, etwa der Marktkapitalisierung – Unternehmen ausgewählt, deren Aktienden gemeinsamen Index bilden. Im Falle des MSCI World sind das ca. 1.600 Aktien aus 23 Industriestaaten. Damit zeigt der Index an, wie es wirtschaftlich um die 23 größten Industrienationen bestellt ist. Da jedoch ausschließlich die größten Unternehmen eines Landes gelistet sind, ist der Index nur bedingt aussagekräftig.
Während ein solcher Index lediglich die wirtschaftliche Entwicklung anzeigt, gehen börsengehandelte Indexfonds einen Schritt weiter. Diese meist kurz ETFs genannten Fonds versuchen, Indizes möglichst 1:1 abzubilden und investierbar zu machen. Ein ETF enthält also die Aktien, die im Index vorhanden sind. Und wenn Sie in einen ETF investieren, kaufen Sie Aktienanteile aller Unternehmen, die im ETF und damit im Index enthalten sind – auf einen Schlag. Einfacher geht es kaum.
Das wichtigste Börsen-Barometer der Welt
Der MSCI World wurde erstmal in den späten 1960er Jahren von den US-amerikanischen Finanzdienstleistern Morgan Stanley und Capital International (daher auch der Name MSCI) berechnet. Das inzwischen zu MSCI Inc. fusionierte Unternehmen berechnet den Index minütlich. Einmal im Quartal überprüfen die Manager von MSCI, ob sich die Zusammensetzung ändert. Dazu fließen die Aktienkurse der größten (Large Caps) und der mittelgroßen (Mid Caps) börsennotierten Unternehmen eines Landes ein. Die Größe eines Unternehmens bemisst sich dabei aus seiner Marktkapitalisierung. Das ist der Gesamtwert aller ausgegeben Aktien zum aktuellen Preis.
Amerikanische Aktien, wohin man sieht
Die Stärke der US-Märkte führt dazu, dass auch im MSCI World amerikanische Aktien dominieren. Im Januar 2018 etwa machen amerikanische Titel fast 60 Prozent der Gesamtkapitalisierung des Indexes aus. Weit abgeschlagen finden sich auf den Plätzen 2 und 3 Japan (ca. 9 Prozent) bzw. Großbritannien (ca. 6 Prozent). Übrigens: Österreichische Unternehmen machen nach derzeitigem Stand gerade mal 0,07 Prozent des Indexes aus. Ganz anders dagegen der ATX: Im österreichischen Leitindex befinden sich die 20 größten Unternehmen Österreichs.
Kurs, Brutto, Netto: Die Varianten des Indexes
Den MSCI-World-Index gibt es in drei verschiedenen Varianten. Die Zusammensetzung bleibt dabei stets unverändert. Einziger Unterschied: die Berechnung der Dividenden. Im Kurs-Index des MSCI werden Dividenden, die Unternehmen an ihre Aktionäre zahlen, herausgerechnet. Logisch: Denn ausgezahlte Dividenden bedeuten ja immer einen kleinen Wertverlust für den Aktienkurs.
Dem gegenüber steht der Performance-Index. Dieser behandelt ausgezahlte Dividenden, als würden sie von den Unternehmen reinvestiert werden. Das Geld steckt in diesem Fall noch in den Kursen, obwohl es auf den Konten der Aktionäre liegt. Der Performance-Index ist also ein Stück weit virtuell und entfernt sich mit der Zeit immer weiter von der tatsächlichen Wertentwicklung der Unternehmen.
Für den MSCI World existieren zwei Varianten dieses Performance-Indexes: die Brutto- und die Nettovariante. Letztere integriert zwar ausgezahlte Dividenden wieder in den Kurs, aber erst nachdem von diesen Gewinnen die Quellensteuern abgezogen wurden. Der Netto-Index umfasst den Kurs inklusive Dividenden, ist jedoch um das Quellensteueraufkommen bereinigt. Der Brutto-Index bleibt sich hingegen treu: So wie er Dividenden behandelt, als wären sie nicht ausgezahlt, betrachtet er Quellensteuern, als wären sie nicht an das Finanzamt überwiesen worden.
Viel Auf, wenig Ab
Ein Blick zurück in die Geschichte des MSCI World offenbart die Potentiale des Indexes – bzw. der ETFs, die auf ihm beruhen –, aber auch die Gefahren. Im Durchschnitt erzielte der Index pro Jahr knapp 7 Prozent Rendite. Manches Jahr lag deutlich darüber, in anderen Jahren wurden auch Verluste eingefahren.
So war das Platzen der Dotcom-Blase 2000 – und die einhergehende Insolvenz vieler amerikanischer Technologie-Unternehmen – für den MSCI-Index so verheerend, dass es 13 Jahre dauerte, bis der Kurs wieder das Niveau von 2000 erreicht hatte. Und bekanntlich gab es zwischendurch auch die Finanzkrise ab 2008, die einen weiteren Dämpfer verursacht hatte. Hätten Sie also 2000 per ETF in den Index investiert (gehabt), hätten Sie einen ziemlich langen Atem gebraucht, um die Gewinnzone zu erreichen. Heute hingegen könnten Sie sich wieder über ansehnliche Renditen freuen.
Stark im Portfolio: ETF-Anlage mit dem MSCI World
ETFs auf den MSCI World eignen sich für Ihre langfristige Geldanlage. Diese Indexfonds bieten sehr gute Renditechancen, sind dabei aber relativ sicher – vor allem auf lange Sicht gesehen. Das liegt daran, dass ETFs in eine Vielzahl von Aktien gleichzeitig investieren. So wird das Risiko gestreut, denn Verluste eines Aktientitels können durch Gewinne eines anderen Unternehmens ausgeglichen werden. Dieser Ausgleich funktioniert bei einem so großen Index wie dem MSCI World umso besser. Das Risiko, mit dem ETF auf Dauer Verluste zu erleiden, ist also sehr niedrig.
Möchten Sie Ihr Anlageportfolio mit einem renditestarken Investment ergänzen, kann ein ETF auf einen breit aufgestellten Index also eine geeignete Wahl sein. Die niedrigen Zinsen von Tages- und Festgeld können Sie auf diese Weise effizient ausgleichen. Doch bevor Sie gleich in den erstbesten ETF investieren, sollten Sie für sich ein paar Fragen klären. Dabei sollten Sie sich auch klar machen, ob Sie einen ETF möchten, der in einer Fremdwährung notiert ist. Hierdurch entstehen zwar Wechselkursrisiken, jedoch genauso Chancen.
Thesaurierend oder ausschüttend?
Egal, welchen Index ETFs abbilden, meist gibt es zwei verschiedene Varianten: ETFs, die Dividenden an die Anleger ausschütten, und solche, die gezahlte Dividenden einbehalten und in das Gesamtvermögen des Fonds reinvestieren. In letzterem Fall entsteht ein Zinseszinseffekt. Möchten Sie möglichst effektiv und langfristig sparen, sind solche sogenannten thesaurierenden ETFs die bessere Wahl. Ausschüttende ETFs dagegen können Sie wählen, wenn Sie Wert auf eine regelmäßige Gewinnauszahlung legen. Das lohnt sich allerdings erst bei größeren Anlagesummen. Informationen darüber, ob ein ETF Gewinne investiert oder ausschüttet, können Sie den Fondsprospekten der Investmentgesellschaften entnehmen.
Physisch oder synthetisch?
Nicht in jedem ETF stecken Aktien. Das ist nur bei sogenannten physischen ETFs der Fall. Hier kaufen die Investmentgesellschaften entweder alle oder einen Großteil der im Index vorhandenen Aktien. Es gibt aber auch synthetische ETFs. Bei diesen kaufen Fondsgesellschaften nicht die Aktien des Indexes, sondern andere Wertpapiere. Dann gehen sie Swap-Verträge mit Banken und anderen Unternehmen mit Aktienbesitz ein, um die benötigte Wertentwicklung zu erhalten. Solche ETFs basieren also zum großen Teil auf Swap-Derivaten.
Doch wozu braucht es überhaupt zwei verschiedene Varianten der Index-Nachbildung? Das hängt damit zusammen, dass es für Fondsgesellschaften organisatorisch schwierig und teuer ist, große Indizes nachzubilden. Nicht immer können sämtliche Aktien in der passenden Gewichtung gekauft werden. Gerade bei sehr kleinen Unternehmensanteilen lohnt sich der Aufwand einfach nicht mehr. Das führt aber zu einer mehr oder weniger großen Abweichung des ETFs von seinem Referenzindex. Denn es befinden sich ja nicht zu 100 Prozent die gleichen Aktien in Index und ETF. Diesem Problem des Tracking Errors versuchen die Fondsgesellschaften eben mit Swaps zu begegnen. Denn auf diese Weise ist es nicht nötig, jede einzelne Aktie des Indexes zu kaufen. Die Zielrenditen erhalten die Unternehmen – und Sie als Anleger – trotzdem.
Sparplan oder Einmalzahlung?
ETFs auf den MSCI World gibt es in allen bisher dargestellten Varianten: thesaurierend und ausschüttend, physisch und synthetisch nachbildend. Sie haben also die volle Auswahl; eine Reihe Investmentgesellschaften legt entsprechende ETFs auf. Wenn ein Investment für Sie in Frage kommt, können Sie sich zuletzt noch überlegen, ob Sie lieber einmalig eine größere Summe investieren oder im Rahmen eines Fonds-Sparplans regelmäßig Geld anlegen.
Alles, was Sie nun noch benötigen, ist ein Wertpapierdepot z. B. bei einem Online-Broker. Möchten Sie einmalig mit einer größeren Anlagesumme in einen ETF investieren, müssen Sie außer auf günstige Konditionen des Brokers auf nichts weiter achten. Interessieren Sie sich dagegen für einen Sparplan ist es wichtig, dass Sie im Vorfeld prüfen, welche Broker Sparpläne für Ihren Wunsch-ETF anbieten. Sie können zwar jeden ETF über einen beliebigen Broker an der Börse kaufen, Sparpläne jedoch werden von den Brokern selbst eingerichtet.
Der passende Broker für MSCI-World-ETFs
ETFs sind nicht nur relativ sicher und renditestark, sie sind auch noch sehr günstig im Einkauf. Es gibt z. B. keinen Ausgabeaufschlag wie bei aktiv gemanagten Investmentfonds.. Für den Kauf von ETFs müssen Sie daher lediglich auf die Ordergebühren Ihres Brokers bzw. Ihrer Bank achten. Während Sie den ETF halten, wird nur noch eine geringe Gebühr direkt an die Investmentgesellschaft gezahlt. Für die meisten ETFs fallen jährlich nicht mehr als 0,2 bis 0,5 Prozent der Anlagesumme an.
Bei der Suche nach einem passenden Online-Broker für Ihr MSCI-World-Investment sollten Sie in erster Linie auf günstige Ordergebühren achten. Und auch ein jährliches Depotführungsentgelt ist heutzutage nicht mehr zwingend nötig. Die wenigsten Anbieter erheben diese Gebühr. Möchten Sie hingegen einen Sparplan anlegen, prüfen Sie am besten als erstes, welche Broker Ihren Wunsch-ETF im Sparplan anbieten und welche Konditionen für Sparplan-Investments anfallen. Denken Sie immer daran: Wer günstig investiert, hat mehr von der Rendite.