Neuanleger: Vermeiden Sie diese 5 Anlagefehler

Seitdem konservative Anlageformen nun schon seit Jahren Niedrigstzinsen unterhalb der Teuerungsrate abwerfen, drängen auch hierzulande immer mehr Anleger auf den Aktienmarkt. Dabei sollten Neuanleger diese typischen Fehler vermeiden.

Für viele Sparer galten Wertpapiere lange Zeit als risikohafte Anlageform. Mit der richtigen Strategie und Hintergrundwissen kann eine Investition in Wertpapiere jedoch eine sinnvolle Ergänzung sein. Um als Neuanleger erfolgreich und Risiko bedacht zu investieren, sollten Sie diese 5 klassischen Anlagenfehler auf jeden Fall vermeiden.

1. Mangelnde Streuung

Der wohl klassischste Anlagenfehler: ein zu eng gefasstes Portfolio. Obwohl dieser Fehler zu den gängigsten zählt, stellen viele Anleger ihre Depots noch immer viel zu schmal auf. So enthielten die im Rahmen einer von Finanztest durchgeführten Studie untersuchten Depots durchschnittlich gerade einmal 12 verschiedene Wertpapiere. Für ein ausreichend diversifiziertes Portfolio reicht das nicht aus. Um das Anlagerisiko möglichst zu streuen, sollten Anleger sich nicht von einigen wenigen Investitionen abhängig machen, sondern breit investieren. Experten sprechen hier von 20 bis 30 Positionen als Richtwert.

Dabei sollten nicht nur unterschiedliche Wertpapiere, sondern auch aus verschiedenen Branchen gewählt werden. Das Risiko, durch einen markt- oder branchenspezifischen Einbruch einen Totalverlust zu vermeiden, wird so deutlich reduziert. Ein solch breit gefächertes Portfolio aufzustellen, ist für Neuanleger jedoch schwierig. Hier bieten sich daher ETFS und Fonds an. Diese bilden anteilsmäßig bestimmte Aktienkurse, etwa den ATX, ab. Auf diese Weise investieren Anleger von Anfang an in ein breit gestreutes Portfolio.

2. Immer den Trends hinterherjagen

Der Mensch ist ein Rudeltier, und ein Rest von Herdentrieb zeigt sich zum Teil wohl immer noch, wenn es um Investitionen in gerade besonders populäre Anteile geht. Steigt ein Kurs, versuchen viele Anleger, auf den Trend aufzuspringen. Dabei setzt die Euphorie über explosionsartige Kursentwicklungen nicht selten das Urteilsvermögen außer Kraft. Tatsache ist: Ob ein Kurs langfristig weiter steigt oder fällt ist, bei allen Prognosen, nicht mit absoluter Sicherheit zu unterscheiden. Wer zu spät oder in zu großem Umfang auf einen aufsteigenden Trend aufspringt, läuft Gefahr, Anteile zu zu hohen Preisen zu kaufen, oder die Diversifikation des eigenen Portfolios aus den Augen zu lassen.

3. Home-Bias

Gerade Neuanleger, die noch unsicher sind, ziehen bei der Wahl der Aktienanlage gerne vertrautes Terrain vor und investieren überdurchschnittlich oft in den heimischen Markt. Diese Vorliebe trägt die englische Bezeichnung ‘home bias’.Die Investition in bekannte Unternehmen scheint eine sichere Wahl zu sein – doch übertrieben Heimatverbundenheit ist bei der Aktienanlage fehl am Platz.

Wer nur in die Unternehmen eines Marktes investiert, macht sich von diesem abhängig, und geht somit ein höheres Risiko ein. Um dem entgegenzuwirken gilt: nicht in Bezug auf die Branchenauswahl, sondern auch bei der Wahl des Marktes sollten Anleger auf Diversifikation bzw. Internationalität achten. Schwankungen des einen Marktes können so durch die Anlagen auf einem anderen ausgeglichen werden.

4. Übertriebener Aktionismus

“Hin und her macht Taschen leer”, so lautet eine alte Börsenweisheit. Und darin steckt eine Menge Wahrheit. Gerade Neuanleger lassen sich durch Informationen und Meldungen aus den Medien schnell nervös machen, und versuchen zuweilen, Kursschwankungen durch übereilte An- und Verkäufe entgegenzuwirken. Viele unterschätzen dabei die Transaktions- und Ordergebühren, die bei jedem Kauf und Verkauf fällig werden. Durch häufiges und kleinteiliges Umschichten des Depots angesammelte Transaktionskosten schmälern die Rendite jedoch beachtlich.

Hektischer Aktionismus wirkt sich zudem auf die Psyche aus: Unter zeitlichem Druck neigen viele Menschen zu übereilten und unüberlegten Entscheidungen. Experten raten, die persönliche Anlagestrategie nur einige Male im Jahr zu überprüfen und im gegebenen Fall anzupassen. Langfristige Buy-and-Hold-Strategien, die Kursschwankungen überdauern, können auf lange Sicht tatsächlich viel erfolgversprechender und profitabler sein.

5. Keine Geduld

Wer Geld anlegen will, hat derzeit außerhalb des Aktienmarktes wenig Aussichten auf hohe Rendite. Für Sparer, die langfristig anlegen möchten, kann die Investition in Aktien daher äußerst sinnvolle sein. Wer jedoch nur kurzfristig eine bestimmte Summe anlegen kann oder möchte, sollte vom Aktienmarkt fernbleiben. Den schnellen Erfolg mag es geben, er ist jedoch die Ausnahme. Als Depotbesitzer benötigen Sie vor allem Durchhaltevermögen und eine lange Anlagedauer. So können Sie Kurseinbrüche aussitzen. Wer sein Geld jedoch unverhofft braucht, kann mit dem Verkauf nicht auf einen günstigen Kurs warten und riskiert so Verluste.

Gleiches gilt für zu viel Aktionismus: Anleger, die sofort auf Kursbewegungen reagieren und Positionen ver- oder ankaufen, häufen somit auch Order- und Bearbeitungsgebühren an, was die Rendite schmälert. Um als Anleger Profit zu erzielen setzten Sie besser auf langfristige Kurssteigerungen und Dividendenauschüttungen, als sofortige Verkäufe bei geringen Wertsteigerungen.

Neuanleger: Kein Grund zur Verunsicherung

Tipps und Warnungen rund um den Aktienhandel gibt es zahllose, und Neuanleger sind angesichts der Fülle an Informationen oft überfordert. Von der Komplexität des Aktienmarktes sollten Sie sich jedoch nicht verunsichern lassen. Wer nach einigen grundlegenden Regeln handelt und das Portfolio nach den eigenen Risikobedürfnissen gestaltet, für den sind Aktien und Wertpapiere die derzeit profitabelste Sparform. Wer Risiko reduziert und möglichst diversifiziert anlegen möchte, für den bieten sich Fondssparpläne und ETFs an.  Auch im Hinblick auf Ihr Gesamtvermögen sollten Sie jedoch möglichst breit streuen: Investments in Aktien und Wertpapiere sollten Sie stest durch sichere Produkte und Reserven auf Tagesgeldkonten oder Festgeldkonten ergänzen.