Österreichische Verbraucher erwarten eine Erholung der Wirtschaft erst 2022. Das ergab eine Umfrage der Erste Bank. Derweil wurde 2020 weniger gespart und mehr Geld über Kredite abgerufen.
Als realistisch bis skeptisch könnte man die Einschätzung österreichischer Verbraucher zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes während der Corona-Pandemie bewerten. 60 Prozent der Befragten erwarten eine wirtschaftliche Erholung Österreichs noch nicht für 2021, sondern erst für das Frühjahr 2022. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer repräsentativen Integral-Studie im Auftrag der Erste Bank.
Weniger sparen in der Krise
Die jährliche Umfrage zeigt außerdem, dass Verbraucher weniger sparen als noch 2019. Klassische Sparprodukte fallen in der Gunst der Befragten zurück: der Bausparer um sechs Prozentpunkte, Lebensversicherung um fünf, Pensionsvorsorge um sieben Punkte. Das Sparbuch erleidet mit elf Prozentpunkten den stärksten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.
Steigende Nachfrage nach Finanzierungen
Während klassische Sparvorhaben eher rückläufig waren, verzeichneten Kreditprodukte in der Krise eine steigende Nachfrage. Die durchschnittliche Kreditsumme ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent gestiegen, auf 103.500 Euro. Und das obwohl die Zahl derjenigen Menschen, die eine größere Anschaffung planen, um 10 Punkte gesunken ist.
Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank, erklärt die Zahlen so: „Wohnbaufinanzierungen sind nach wie vor stark gefragt. Dabei stehen nicht nur die Kaufabsichten im Fokus, es gibt auch viel Bedarf an Renovierungen, Aus- und Umbauten. Durch die Transformation des Eigenheims zu einem Arbeits- und Wohnbereich sind eben auch neue Bedürfnisse entstanden.“
Solche Arbeiten am Heim wurden jedoch nicht immer mit Mitteln der Bank finanziert. Tatsächlich nutzten fast 80 Prozent der Befragten eigene Ersparnisse hierfür. Lediglich 21 Prozent nahmen einen Wohnkredit auf oder nutzten ein Bauspardarlehen. Erstaunlich: Die Finanzierungshilfe durch Freunde oder Verwandte stieg in diesem Jahr um 7 Prozentpunkte.