Rundum-Sorglos-Kredit und Null-Prozent-Finanzierung: Gerade vor Weihnachten locken viele Händler und Kreditanbieter mit vielversprechenden Finanzierungsangeboten. Aber Vorsicht: Das Geschenke-Shopping auf Pump endet im neuen Jahr schnell im Finanzkollaps.
Gerade an Weihnachten möchte man Freunden und Familie mit individuellen Geschenken eine Freude machen und die Feiertage genießen, ohne penibel auf den Preis achten zu müssen. Umso praktischer, dass Händler und Banken hier scheinbar entgegenkommen und attraktive Finanzierungsmöglichkeiten anbieten. Kleinkredite und Ratenzahlungen nach dem Motto ‘jetzt kaufen – später bezahlen’ lassen dem Weihnachts-Shopping nichts mehr im Wege stehen. Doch Verbraucherforscher warnen: die vermeintlich attraktiven Finanzierungsangeboten klingen verlockend, bergen aber oft echte Kostenfallen.
Durch die Null-Prozent-Finanzierung in die Schuldenfalle
Um den Liebsten oder sich selbst in der Weihnachtszeit den ein oder anderen lang gehegten Wunsch zu erfüllen, kommen Ratenkäufe – oft als Null-Prozent-Finanzierung gepriesen – gerade recht. Hersteller und Firmen bieten damit eine ebenso bequeme wie scheinbar kundenfreundliche Lösung an. Doch wer Elektronik, Möbel oder gar Autos und Ähnliches auf Raten kauft, verschiebt die Ausgabe lediglich in die Zukunft. Kunden sollten einen ‘auf Pump’ getätigten Kauf also nicht unterschätzen. Im Grunde handelt es sich auch hier um einen Kredit bei einer Bank, den der Händler zwischen Bank und Kunden vermittelt. Der Käufer wird so zum Kreditnehmer, mit allen damit verbundenen Risiken und Pflichten. Überschreiten die monatlichen Ratenzahlungen den eigenen Finanzrahmen, wachsen die Verpflichtungen leicht über den Kopf – Kunden enden in der Schuldenfalle.
Versteckte Kosten der Gratis-Finanzierung
Verbraucherzentralen haben zudem schon in der Vergangenheit aufgedeckt, dass Produkte beim Kauf über sogenannte Null-Prozent-Finanzierungen meist teurer sind als bei Direktzahlung. Denn ganz gratis ist diese Art der Finanzierung in Wirklichkeit meist nicht: Bei Ratenkäufen führen versteckte Kosten, etwa in Form von Kontoführungs- oder Versicherungsgebühren schnell zu höheren monatlichen Raten, als Kunden im ersten Moment ahnen. Aus der scheinbar kostenlosen Finanzierung kann so schnell ein Kredit mit tatsächlich zweistelligem Verzinsungssatz werden.
Ratenkredite schneiden besser ab als Null-Prozent-Finanzierung
Wenn es eng auf dem eigenen Konto wird, greifen viele Kunden gerade in der Vorweihnachtszeit gerne auf den Kontokorrentkredit zurück. Da in der Regel kein Extra-Antrag fällig ist, ist dieser Weg der Finanzierung besonders unkompliziert und praktisch – dafür fällt er umso teurer aus. Viele Banken verlangen auf eine Überziehung des Kontos hohe Zinsen, im Durchschnitt liegen sie bei 12 Prozent. Ein solcher Zinssatz treibt die Kosten für das so erworbene Geschenk schnell in die Höhe.
Tatsächlich fallen die Zinssätze für Ratenkredite meist wesentlich günstiger aus. In der Vorweihnachtszeit häufen sich die Angebote an Weihnachtskrediten seitens der Kreditanbieter – dahinter verbirgt sich in der Regel nichts anderes als ein Kleinkredit, den Kunden in monatlichen Raten abbezahlen und der in der Regel zeitnah gewährt wird. Der Vorteil ist neben dem günstigeren Zinssatz ein vorher festgelegter Tilgungsplan, der Kunden die Rückzahlungsplanung erleichtert. Verbraucher sollten jedoch auch vor der Wahl des Ratenkredits vergleichen, denn speziell auf die Weihnachtszeit zugeschnittene Angebote sind nicht unbedingt die attraktivste Lösung.
Im Weihnachtstrubel überlegt handeln
Dennoch gilt: Ein Kredit zur Finanzierung von Weihnachtsgeschenken sollte der absolute Ausnahmefall bleiben. Auch wenn im vorweihnachtlichen Trubel verlockende Angebote und Verkäuferversprechen lauern, gilt es, einen kühlen Kopf bewahren – und nur dann auf Raten zu kaufen, wenn die Rückzahlung künftig problemlos aufgebracht werden kann und der Kauf absolut notwendig ist. Auch die günstigste Finanzierung wird zur teuren Angelegenheit, wenn die Raten am Ende nur aus dem Dispokredit des Girokontos gezahlt werden können. Wer eine Finanzierung in Anspruch nehmen will, sollte das eigene Budget vorher dementsprechend realistisch einschätzen, und im Zweifelsfall lieber von einem Kauf absehen.
Budgetplanung hilft bei der Schuldenvermeidung
Damit auf das Weihnachtsfest nicht der Schuldenkollaps folgt, sollte Kaufen über die eigenen Möglichkeiten hinaus die absolute Ausnahme bleiben. Um sich beim Geschenkekauf nicht finanziell zu überheben, ist es hilfreich, das eigene Budget von Vornherein festzulegen. Vorher zu überlegen, wer zu beschenken ist und wie viel Geld zu Verfügung steht, hilft dabei, später im Laden den Überblick zu behalten.
Weihnachten sollte für Sie kein Anlass sein, sich finanziell zu zu verausgaben. Denn so schön es ist, Freunden und Familie zu Weihnachten mit Geschenken eine Freude zu bereiten – wenn diese mit hohen Schulden einhergehen, ist es besser, darauf zu verzichten. So wird das neue Jahr nicht gleich mit finanziellen Engpässen begonnen.