Die zweite Corona-Welle hat Europa fest im Griff. Kein Wunder, dass sich die Österreicher neben der Gesundheit auch um ihre finanzielle Zukunft sorgen. Das Geld sitzt nicht mehr so locker wie vor der Pandemie. Dies bestätigt nun auch das Vorsorgebarometer 2020 der Allianz. Jeder Zweite gibt demnach weniger aus als vor der Krise. Vor allem Frauen und Jüngere blicken zudem pessimistisch in die Zukunft.
Im Auftrag der Allianz Versicherung Österreich hat das Market-Institut rund 1.000 Berufstätige zwischen 18 und 65 Jahren befragt, wie sich die Corona-Krise auf ihre Finanzen und ihre Gedanken zur Zukunft auswirkt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Österreicherinnen und Österreicher nicht nur in der Gegenwart den Gürtel enger schnallen, sie sorgen sich auch um die Zukunft. Die Hälfte der Befragten hat Angst vor Altersarmut.
Das Geld wird gehortet
Beim Shoppen oder der Freizeitgestaltung haben sich die Österreicher dieses Jahr zurückgehalten. Die Hälfte hat ihre Ausgaben in den letzten Monaten reduziert und achtet mehr auf die anfallenden Kosten. Die Zukunftsvorsorge kommt hier jedoch zu kurz: Nur ein Drittel hat das Geld genutzt, um es in Sparanlagen zu investieren. Andere gaben an, ihr Geld für unvorhergesehene Ausgaben schnell verfügbar zu halten. Knapp ein Fünftel würde nur im „Hier und Jetzt leben“ statt fürs Alter vorzusorgen.
Dennoch hat das Thema Gesundheit wenig überraschend eine höhere Bedeutung gewonnen. Die Gesundheitsvorsorge ist Thema Nummer eins bei den Österreichern (62 Prozent), noch wichtiger als die finanzielle Absicherung (52 Prozent). Weitaus weniger interessieren sich derzeit für den langfristigen Kapitalaufbau, beispielsweise mit einem Depot.
Angst vor dem Alter?
Der Anteil derjenigen, die privat fürs Alter vorsorgen, ist seit einer vergleichbaren Umfrage 2014 nicht gestiegen. Auch die Frauen haben hier nicht aufgeholt. Noch immer sorgen sie weniger vor als Männer. Nicht einmal Corona hat daran etwas geändert. Das verwundert umso mehr, wenn man weiß, dass Frauen auch weniger an eine ausreichende staatliche Pension glauben. Auch die Jüngeren blicken eher pessimistisch auf ihr eigenes Leben im Alter. Insgesamt glaubt etwa die Hälfte der Befragten, im Alter überhaupt keine staatliche Pension zu erhalten. Dennoch wird das Thema laut Umfrage erst ab etwa 35 Jahren überhaupt präsent.
Positiver Ausblick auf die Zukunft
Es scheint paradox, dass trotz Zukunftssorgen so wenig für die finanzielle Sicherheit im Alter getan wird. Vielleicht ist dies erklärbar mit der Tatsache, dass viele Österreicher dennoch positiv in die Zukunft blicken. Die Umfrage ergab nämlich auch, dass jeder Zweite mit einer Verbesserung der finanziellen Situation in den kommenden Jahren rechnet, vor allem Männer und junge Menschen.
Zeiten wie diese eignen sich jedoch gut, sich die eigene finanzielle Situation anzuschauen und Versorgungslücken zu finden. Auch in jungen Jahren lohnt es sich, das Thema Altersvorsorge anzugehen. Schon kleine monatliche Beträge können dazu beitragen, im Alter finanziell besser abgesichert zu sein.