Kreditkarten sind heute mehr als ein reines Zahlungsmittel. Viele Kreditkarten bieten Zusatzleistungen wie Reiserücktritts- oder Gepäckversicherungen. Doch welche Versicherungen sind letztendlich sinnvoll, und ist deren Schutz im Schadensfall tatsächlich ausreichend?
Lieber eine Versicherung mehr als eine zu wenig, das denken sich viele Österreicher. Wer dann bei der Suche einer neuen Kreditkarte auf ein Angebot mit zusätzlichem Versicherungsschutz stößt, schließt diesen gleich mit ab. Es kann schließlich nicht schaden, auf Nummer Sicher zu gehen.
Aber Achtung: Nicht immer lohnt ein Versicherungsschutz wirklich, zudem sind die angebotenen Leistungen oft an bestimmte Bedingungen gekoppelt. Um nicht doppelt zu zahlen oder aber unterversichert zu sein, sollten Verbraucher die mit Kreditkarten angebotenen Versicherungsangebote genau unter die Lupe nehmen.
Kreditkartenschutz und höherer Jahresbeitrag
Kreditkarten mit inkludiertem Versicherungsschutz kosten in der Regel einen wesentlich höheren Jahresbeitrag. Um zu überprüfen, ob dieser sich im persönlichen Fall lohnt, sollten Kunden den Jahresbeitrag für die Kreditkarte und die jährlichen Einzelkosten der entsprechenden Versicherung ohne Karte vergleichen. Manchmal sind eine separate Versicherung und eine günstige Kreditkarte die bessere Wahl. Eine Auslandskrankenversicherung ist beispielsweise ohne Kreditkarte zu schon niedrigen Preise für um die 10 Euro im Jahr zu haben.
Außerdem muss jeder individuell entscheiden, welche Versicherungsleistungen überhaupt von Nöten sind. Für Vielreisende können sich etwa Kreditkarten mit inklusiven Reiseversicherungen eignen, die für Gelegenheitsurlauber, die vorwiegend Online-Käufe tätigen, nicht relevant sind. Auf einige Versicherungen lässt sich gänzlich verzichten, wie etwa auf den sogenannten Internet-Lieferschutz. Er soll greifen falls ein im Internet bestelltes Produkt beschädigt oder gar nicht geliefert wird. Dieser Schutz ist aber sowieso durch die geltende Rechtslage gegeben, denn kommt ein bestelltes Produkt nicht oder beschädigt beim Kunden an, hat der Verkäufer es zu ersetzen.
Individuelle Bedürfnisse prüfen
Wenn die angebotenen Versicherungen interessant erscheinen, sollten zusätzlich genau die Leistungsbedingungen überprüft werden. Die Deckungssummen einzelner Versicherungen können zum Beispiel deutlich unterschiedlich ausfallen, und zum Teil sehr niedrig angesetzt sein. Somit sind Sie im Ernstfall möglicherweise nicht ausreichend abgesichert. Außerdem gelten oft bestimmte Auflagen. Wer etwa eine Auslands-Reisekrankenversicherung oder Reiserücktrittsversicherung in Anspruch nehmen will, muss als Voraussetzung meist die entsprechende Reise mit genau dieser Kreditkarte bezahlt haben. Auch wenn ein Teil der Reise auf eine ander Weise bezahlt wird – etwa die Anzahlung für eine Kreuzfahrt per Überweisung erfolgt – erlischt der Versicherungsschutz in vielen Fällen.
Das Sprichwort “doppelt hält besser” gilt im Bezug auf Versicherungen via Kreditkarte übrigens nicht: Im Schadenfall zahlt ein Großteil der inklusiven Versicherung nämlich nur, wenn Sie keine andere Versicherung in Anspruch nehmen können.
Bedingungen abwägen
Wer eine neue Kreditkarte benötigt, und gegebenenfalls von einem damit verbundenen Versicherungsschutz profitieren möchte, sollte vor Beantragung der Karte also auf jeden Fall die allgemeinen Versicherungsbedingungen gründlich lesen. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis zwischen Jahresgebühr, Versicherungsgebühr und Schadensleistungen sollte jeder Kunde auf seinen individuellen Bedarf hin überprüfen.
In einigen Fällen kann so ein inkludierter Schutz tatsächlich von Nutzen sein, in andern Fällen sind Kunden ohne zusätzliche Versicherung, dafür mit einer geringen Jahresgebühr oder einer kostenlosen Kreditkarte besser beraten.