Viele Experten raten zu herkömmlichen Kreditkarten statt Prepaid-Kreditkarten. Es gibt jedoch spezielle Nutzergruppen, für die eine Prepaid-Karte eine durchaus sinnvolle Alternative ist. Da sie ohne KSV-Auskunft auskommen und keine Verschuldungsgefahr besteht, sind sie eine flexible Finanzlösung für Jugendliche oder Personen mit KSV-Eintrag.
Ob zum Online-Shopping, bargeldlosen Bezahlen im Geschäft oder zur Bargeldbehebung: Wer eine Kreditkarte besitzt, hat ein weltweit einsetzbares Zahlungsmittel bei sich. Für manche Tätigkeiten ist eine Kreditkarte mittlerweile sogar schon zur Notwendigkeit geworden. Flüge oder Hotelzimmer lassen sich ohne eine solche meist gar nicht mehr buchen.
Wenn Sie aus welchen Gründen auch immer keine Kreditkarte erhalten können, ist das umso ärgerlicher. Die häufigsten Motive, aus denen eine Kreditkartenanfrage von der Bank abgelehnt wird, sind Minderjährigkeit oder ein negativer Eintrag im KSV (Kreditschutzverband).
Prepaid-Kreditkarten als Alternative
Für Jugendliche und Menschen mit schlechter Bonität können Prepaid-Kreditkarten eine Lösung darstellen. Prepaid-Karten lassen sich in den meisten Bereichen genau so flexibel einsetzen wie normale Kreditkarten.
Der Unterschied zur herkömmlichen Variante: Auf eine Prepaid-Kreditkarte muss der Nutzer erst einmal Guthaben aufladen, bevor sie eingesetzt werden kann. Sie funktioniert also ähnlich wie eine Prepaid-Guthabenkarte für das Handy. Das hat den Vorteil, dass Schulden erst gar nicht entstehen können.
Auch für Kunden mit negativer Bonitätsbewertung geeignet
Bei Prepaid-Kreditkarten vergibt die Bank also keinen Kredit und geht dementsprechend kein Verlustrisiko ein. Deswegen werden Prepaid-Karten auch ausgegeben, wenn Sie in der Vergangenheit Schwierigkeiten mit dem Begleichen von Rechnungen oder Kreditschulden hatten, und nun einen negativen Vermerk im KSV haben.
Für Menschen mit schlechter Bonität sind sie daher eine echte Lösung. Nicht nur für die Bank ist die Prepaid-Funktion ein Vorteil, auch für Sie bedeutet die Kostenkontrolle mehr Sicherheit. Gerade wenn Sie daran arbeiten, Ihre Bonität zu verbessern, wollen Sie den Überblick über Ihre Ausgaben behalten. Durch das Aufladen der Karte können Sie Ihr selbst festgelegtes Guthaben nicht überziehen. Sie bleiben innerhalb Ihres gewählten Budgets und laufen nicht Gefahr, weitere Schulden anzuhäufen. Trotzdem genießen Sie die Vorteile einer herkömmlichen Kreditkarte: Sie können bargeldlos im Geschäft und online einkaufen und an zahlreichen Stellen Geld beheben.
Flexibles Zahlungsmittel für Jugendliche
Auch Jugendliche unter 18 wollen heutzutage mit Kreditkarte bezahlen – etwa, um online etwas zu bestellen oder im Ausland flexibel an Bargeld zu kommen. Herkömmliche Kreditkarten werden von der Bank allerdings nicht an Minderjährige vergeben. Ein Prepaid-Modell kann als Kreditkarte für Schüler und Jugendliche infrage kommen.
Bei der Beantragung gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder Sie als Elternteil beantragen eine Prepaid-Kreditkarte, die Sie Ihrem Nachwuchs zur Verfügung stellen. Dank des Guthabenprinzips kann Ihr Kind nur das aufgeladene Budget ausgeben – Sie müssen also bei der monatlichen Kreditkartenabrechnung keine bösen Überraschungen befürchten. Ob Sie das Guthaben auf die Karte einzahlen oder Ihr Sohn bzw. Ihre Tochter selbst von einem Girokonto aus darauf einzahlt, können Sie selbst festlegen.
Neben diesem Modell gibt es mittlerweile auch Prepaid-Kreditkarten, die Minderjährige selbst bei der Bank beantragen können. Ihr Kind ist dann der Inhaber der Karte, meistens ist allerdings die Unterschrift der Eltern erforderlich. Welches Modell Sie für Ihr Kind wählen, ist allein Ihre Entscheidung. Bei der Wahl sollten Sie vor allem auf die anfallenden Gebühren achten. Diese können bei Spezialprodukten für Jugendliche zum Teil höher ausfallen. Hier lohnt sich in jedem Fall ein Vergleich.
Prepaid-Kreditkarten mit Hochprägung: möglich, aber nicht notwendig
Die dreidimensionale Prägung gilt immer noch als Merkmal einer Kreditkarte. Viele Kunden wünschen sich daher auch eine Prepaid-Kreditkarte mit Hochprägung. Dank dieser Prägung kann von der Karte ein Abdruck erstellt werden, mit dem die Zahlungsdaten auch ohne ein elektronisches Lesegerät erfasst und weitergeleitet werden können. Auf diese Weise nutzte man Kreditkarten vor allem früher. Heute sind die sogenannten „Ritsch-Ratsch“-Lesegeräte größtenteils aus der Mode gekommen. Dennoch werden auch Prepaid-Karten mit Hochprägung angeboten – allerdings meist gegen Aufpreis.
Nachteile einer Prepaid-Kreditkarte: Gebühren und fehlender Kreditrahmen
Gebühren gehören zu den Nachteilen, die oft im Zusammenhang mit Prepaid-Kreditkarten genannt werden. Tatsächlich kosten Prepaid-Karten in der Regel Gebühren. Neben der Jahresgebühr etwa eine Bargeldgebühr oder eine Fremdwährungsgebühr, wenn Sie die Karte im Ausland einsetzen. Derlei Gebühren können allerdings je nach Anbieter auch bei normalen Kreditkarten anfallen. Bei Prepaid-Kreditkarten kann außerdem eine Aufladegebühr erhoben werden, und manche Anbieter verlangen eine sogenannte Inaktivitätsgebühr. Sie fällt an, wenn Sie die Karte nicht oft genug einsetzen.
Bei Prepaid-Kreditkarten gilt daher noch mehr als bei herkömmlichen Karten: Genaues Vergleichen lohnt sich. Die Zusatzkosten variieren zwischen den einzelnen Kartenherausgebern zum Teil erheblich. Obwohl Prepaid-Kreditkarten im Schnitt tatsächlich etwas mehr als normale Kreditkarten kosten, können Sie auch hier teure und günstige Modelle finden.
Ein weiterer Nachteil der Prepaid-Lösungen ist jedoch: Ganz so flexibel einsetzbar wie herkömmliche Modelle sind sie doch nicht. Obwohl Sie eine Prepaid-Karte in vielen Bereichen wie eine normale Kreditkarte einsetzen können, gibt es Ausnahmen. Wollen Sie etwa einen Mietwagen oder ein Hotel reservieren, kann es passieren, dass Ihre Prepaid-Karte nicht akzeptiert wird. Das liegt daran, dass aufgrund des fehlenden Kreditrahmens kein Budget als Kaution für Zimmer oder Mietauto zur Verfügung steht. Erkundigen Sie sich am Besten im Vorfeld beim Hotel oder Mietwagenverleih, ob Sie Ihre Prepaid-Kreditkarte einsetzen können.
Herkömmliche Kreditkarte und Prepaid-Kreditkarte im Vergleich
Im direkten Vergleich schneiden herkömmliche Kreditkarten in einigen Bereichen also tatsächlich besser ab als Prepaid-Versionen. Mit jenen können Sie noch flexibler bezahlen und verfügen über einen Kreditrahmen. Außerdem kosten sie im Schnitt weniger Gebühren. Dennoch: Sollten Sie ansonsten keine Kreditkarte erhalten können oder wünschen Sie sich ein Modell mit Ausgabenkontrolle, ist eine Prepaidkarte eine sinnvolle Alternative für Sie. Wichtig ist es, die Konditionen der einzelnen Anbieter sorgfältig zu vergleichen und ein kostengünstiges Modell zu finden.