Frauen interessieren sich weniger für Finanzen als Männer: Klischee oder Wirklichkeit? Das versuchte eine repräsentative Umfrage herauszufinden, die von der Hello Bank in Auftrag gegeben wurde. Der „Hello Financial Future Report | Women“ gibt Aufschluss über das Verhältnis von Österreichs Frauen zum Geld. Leider wahr: Noch immer beschäftigt sich der weibliche Teil der Bevölkerung weniger mit seinen Finanzen als der männliche – und verpasst so auch Chancen, angemessen für die Rente vorzusorgen. Die Umfrage zeigt jedoch, dass Frauen das ändern wollen.
Im September 2020 wurden für die Studie 1.000 Österreicherinnen zwischen 18 und 55 Jahren zu ihrer persönlichen finanziellen Situation, ihren Geldanlagen und ihrem Finanzwissen befragt. In Auftrag gegeben hatte die Umfrage die Hello Bank, die mit ihren digitalen Produkten vor allem eine junge, finanzaffine Kundschaft anspricht – die typischerweise noch immer männlich ist.
Frauen haben oft zu wenig Geld zum Anlegen
Zunächst ein Blick auf die aktuelle finanzielle Situation von Österreichs Frauen: Nicht jede hat genug Guthaben, um überhaupt ans Geldanlegen zu denken. Die Umfrage ergab, dass 20 Prozent der Befragten weniger als 1.000 Euro netto verdienen. Immerhin: Durchschnittlich sechs von zehn Befragten gaben an, dass sie am Ende des Monats Geld übrighätten, das sie investieren könnten. Zehn Prozent von ihnen sogar höhere Beträge.
Kein Interesse an Investment?
Doch investieren die Österreicherinnen das Geld auch? Zwar ist eine überwältigende Mehrheit (86 Prozent) der Meinung, dass sie selbst über ihre Finanzen bestimmen sollten. Nach eigener Einschätzung beschäftigen sich dennoch nur wenige intensiv mit dem Thema: Rund eine Stunde und 40 Minuten pro Monat würde sich der Durchschnitt von ihnen um die persönlichen Finanzen kümmern. Für 60 Prozent schien das ausreichend. Rund die Hälfte, die sich laut eigenen Angaben zu wenig um das Thema kümmerten, waren jedoch unzufrieden mit ihrer finanziellen Situation.
Wenig Vertrauen ins eigene Finanzwissen
Das Interesse, die Geldanlage aktiver in die Hand zu nehmen, besteht vor allem bei den Jüngeren. Sie sind grundsätzlich auch zu riskanteren Finanzgeschäften bereit. Doch viele Frauen hindert die Tatsache, dass sie sich zu wenig mit dem Thema beschäftigen. Ein Großteil von ihnen schätzt ihr Wissen als sehr gering ein, vor allem Ältere. Von den zwischen 1965 und 1975 Geborenen halten nur etwa 14 Prozent ihr Know-How für gut oder gar sehr gut. Bei den Jüngeren (Jahrgänge seit 1997) lag dieser Wert immerhin schon bei 24 Prozent. Positiv: Die Mehrheit der Befragten will sich mehr mit dem Thema Geldanlage beschäftigen. Bei den Jüngeren liegt der Anteil sogar bei 80 Prozent.
Weniger Risiko und weniger Rendite
Die meisten Frauen setzen jedoch auf klassische Geldanlagen, die sehr sicher sind, jedoch kaum noch Rendite erzielen. Dazu gehören Sparbücher, Girokonten und Bausparer. Auch Lebensversicherungen, Gold oder Immobilien sind bei vielen Frauen auf dem Radar. Nicht verbreitet hingegen sind Wertpapiere: Aktien, Fonds und Anleihen gehören zu den unpopulärsten Geldanlagen der Österreicherinnen. ETFs waren nur 17 Prozent der Befragten überhaupt ein Begriff. Der Grund auch hier: Mangelndes Wissen zu Börsenthemen.
Erst informieren, dann investieren
Die Umfrage stimmt jedoch optimistisch. Zum einen hat sich seit der Corona-Krise laut eigenen Angaben bei den meisten die Situation nicht negativ entwickelt – Geld zum Investieren ist also bei vielen noch da. Und zum anderen besteht vor allem bei den jüngeren Frauen der Wunsch, sich mehr mit Geldanlagen zu beschäftigen. Die meisten werden dann an Wertpapieren nicht vorbeikommen. Hier ist Wissen das A und O. Auch wir bieten daher eine Fülle an Ratgebern an. Bei vielen Brokern kann das Traden zudem auch ohne Risiko in einem Musterdepot getestet werden.