Die Österreicher sparen – und haben am Ende doch immer weniger. Die historisch niedrigen Zinsen gepaart mit einer Teuerungsrate von aktuell 2 Prozent lassen angespartes Vermögen dahinschmelzen. Dabei zeigt ein Blick ins Ausland: Eine rentable Anlage ist möglich.
Sparen ist wichtig – das sehen über 80 Prozent der Österreicher so, und entsprechend hoch war das durchschnittliche Sparvolumen im vergangenen Jahr.
Europaweit liegen die Österreicher mit diesem Spitzenwert auf den vorderen Rängen. Erfreuliche Zahlen also? Nur auf den ersten Blick. Denn obwohl die Österreicher fleißig sparen – sie sparen nicht sehr effizient. Ihr Vermögen legt kaum an Wert zu, sondern wird im Gegenteil immer weniger.
Österreicher erwirtschaften niedrigste Rendite
Die Allianz hat in einer Studie die durchschnittlich erzielte Rendite auf Geldvermögen in verschiedenen europäischen Ländern verglichen. Das Ergebnis: Während skandinavische Anleger in den letzten Jahren im Schnitt etwa 6,9 Prozent Rendite erwirtschaften konnten, war es in Österreich gerade einmal 1 Prozent. Die Zahlen sind Durchschnittswerte, denn auch in Finnland ist die Rendite nicht gleich verteilt: ein Großteil davon erwirtschaften vermögende Privatanleger, während einkommensschwächere Haushalte eine wesentlich kleinere Gewinnsteigerung verzeichnen.
Dennoch belegt Österreich im europäischen Vergleich tatsächlich den letzten Platz. Der durchschnittliche Sparer hierzulande, so das ernüchternde Ergebnis der Studie, machte 2017 nämlich nicht nur keinen Gewinn, sondern erzielte letztendlich sogar Verluste.
Durchschnittlich über 500 Euro Kaufkraftverlust
Eine Ertragsrate von 1 Prozent auf das Geldvermögen bedeutet nämlich, dass die Teuerung, die derzeit bei über 2 Prozent jährlich liegt, die Erträge auffrisst. Der Wert des Ersparten sinkt sogar. Die Sparsamkeit der Österreicher bedeutet also ein Verlustgeschäft. Die Daten des aktuellen Finanzreports der Allianz zeigen das deutlich: Durchschnittlich knapp 540 Euro Kaufkraftverlust erlitten österreichische Sparer 2017.
Doch wie kommt es, dass Sparer hierzulande deutlich weniger Rendite erwirtschaften als etwa die Skandinavier? Der Unterschied liegt in der Art der bevorzugten Anlage. Während in Finnland weit aus mehr Haushalte in Aktien anlegen, setzen die Österreicher immer noch auf Altbekanntes und investieren zu größeren Anteilen in Bankeinlagen.
Traditionelle Bankeinlagen sorgen für Minusrendite
Das gute alte Sparbuch, flexible Tagesgeld– oder sichere Festgeldkonten sind traditionell die beliebtesten Finanzprodukte in Österreich. Doch was lange Zeit eine solide und vernünftige Anlageform war, ist heute kaum noch rentabel.
Auf Sparbücher und Tagesgeldkonten gibt es derzeit oft nicht mehr als 0,1 Prozent Zinsen, geringfügig mehr schaffen Festgeldkonten. Auch Lebensversicherungen können eine etwas höhere Rendite abwerfen, dennoch schlagen neu abgeschlossene Verträge die Inflationsrate in der Regel nicht.
Zwar sind sich immer mehr Österreicherinnen und Österreicher bewusst, dass derartige Anlagen durch die derzeitige Kombination aus Niedrigzinsen und Inflation reine Verlustmaschinen sind. Doch als traditionell eher sicherheitsbewusste Sparer scheuen viele den Aktienmarkt.
Angst vor Verlusten hält Österreicher vom Aktienmarkt fern
Eine Investition in Aktien assoziieren viele Sparer mit einem hohen Risiko und möglichen Totalverlusten. Auch fühlen sich viele nicht gewappnet für die Börse, denn in weiten Teilen der Bevölkerung fehlt grundlegendes Wissen zum Wertpapierhandel.
Vermögensexperten sind sich jedoch einig, dass Wertpapiere für einen effektiven Vermögensaufbau unverzichtbar sind. Denn ein Blick in die Börsen-Historie zeigt: auf lange Sicht konnten risikoarme und breit aufgestellte Aktieninvestitionen in der Vergangenheit meist eine Wertsteigerung erzielen. Auch wenn es zwischendurch zu Kursstürzen kam, überwiegt langfristig eine Rendite, die über der liegt, die auf Bankeinlagen erhältlich ist. Voraussetzung dafür war allerdings ein sehr breiter Anlagehorizont über mehrere Jahrzehnte hinweg.
Aktien als Sparanlage für Normalverdiener
Die Börse ist nicht Finanzexperten und Großinvestoren vorbehalten, sondern kann auch von Kleinanlegern genutzt werden. Allerdings sollten Sie nur Geld verwenden, das Sie langfristig anlegen möchten, denn Börseninvestitionen erfordern einen langen Atem. Investieren Sie nur Geld, dessen Verlust Sie notfalls verschmerzen könnten. Bilden Sie Rücklagen und ein Finanzpolster aus flexiblen Bankeinlagen (wie Fest- und Tagesgeldkonten). Vor einer Börseninvestition sollten Sie auf jeden Fall über ausreichend Ersparnisse verfügen.
Das bedeutet aber nicht, dass Sie zwangsläufig über ein hohes Investitionskapital verfügen müssen. Im Gegenteil – gerade für Kleinanleger und Börsenneulinge eignen sich beispielsweise Sparpläne, über die Sie monatlich schon ab 50 Euro in ETFs oder andere Fonds einzahlen können. Der Schritt an die Börse kann also auch im Kleinen und mit übersichtlichen Beträgen erfolgen.
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