Apple Pay in Österreich. Wann folgt Google Pay?

Vergleichsweise lange mussten Apple-Fans hierzulande auf die Einführung des markeneigenen Smartphone-Bezahldienstes Apple Pay warten. Nun ist die Zahlungsapp auch in Österreich verfügbar. Der Konkurrent Google Pay lässt bislang noch auf sich warten (Stand Mai 2020). Doch auch andere Anbieter machen das mobile Zahlen möglich. Das müssen Sie zum Mobile Payment in Österreich wissen.

Auf den Start von Apple Pay in Österreich haben viele lange gewartet, seit 2019 ist der Dienst für Apple-Kunden mit Konten bei der Ersten Bank, Sparkasse, Raiffeisen, Volksbank, N26 und anderen Instituten verfügbar. Auch die Bank Austria ist mittlerweile nachgezogen. Über eine baldige Einführung des konkurrierenden Zahlungsdienstes Google Pay wird derzeit viel spekuliert. Eine offizielle Ankündigung gibt es bisher aber noch nicht.

Dabei gab es schon vor Apple Pay auch hierzulande mehrere Alternativen, die das Smartphone zum Zahlungsmedium machten, etwa das Wiener Start-Up Bluecode.

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Welche Technik steckt hinter Mobile Payment?

Bezahlen mit dem Handy soll zeitsparend und praktisch sein: Kein langes Suchen nach passenden Münzen, nicht einmal der Griff nach dem Portemonnaie ist noch nötig. Einfach an der Kasse das Smartphone oder die Smartwatch zücken, an das Kassenterminal halten, und der Bezahlvorgang ist erledigt.

Möglich macht das in den meisten Fällen die sogenannte Near Field Communication, kurz NFC, also das Prinzip, das auch hinter dem kontaktlosen Bezahlen mit Giro- und Kreditkarten steckt. Damit können Daten kabellos via Funksignal übertragen werden. Es reicht, das Handy auf wenige Zentimeter an das Zahlungsterminal zu halten, und der Betrag wird vom Giro- oder Kreditkartenkonto abgebucht. Mit dieser Technologie funktioniert beispielsweise die App Boon, die schon seit längerem auch in Österreich verfügbar ist und entgegen erster Ankündigungen nun wohl vorerst doch nicht vom Markt genommen wird.

Für manche Bezahl-Apps werden andere Technologien genutzt, etwa für die App Bluecode: Hier generiert die App einen Barcode, der an der Kasse gescannt wird. Der Betrag wird dann mittels Lastschrift vom verknüpften Konto abgebucht. Das gleichnamige Wiener Unternehmen arbeitet mit einer Vielzahl an Händlern zusammen, so dass Blucode schon in über 85 % der österreichischen Lebensmittelgeschäfte und zahlreichen weiteren Geschäften akzeptiert wird.

Wie funktioniert das Bezahlen mit dem Handy konkret?

Um mobil bezahlen zu können, muss also das Handy mit einem Konto verknüpft werden. Welche Konten dafür in Frage kommen, ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Die App Bluecode lässt sich mit einem Girokonto bei jeder beliebigen österreichischen Bank verknüpfen. Der Zahlungsbetrag wird direkt vom hinterlegten Konto abgebucht. Andere Lösungen funktionieren nach dem Prinzip von virtuellen Prepaid-Kreditkarte. Auf diese müssen Sie vor Benutzung erst einmal per Überweisung Guthaben einzahlen.

Tipp:Auch mehrere österreichische Banken bieten mittlerweile Mobile-Payment-Lösungen an. Entweder durch hauseigene Apps oder in Kooperation mit der App Bankomat Karte mobil. Sie funktioniert mit allen österreichischen Konten, vorausgesetzt, die dazugehörige Bank bietet eine Bankomat Karte mobil an. Diese ist nötig, um die entsprechenden Daten in die App einzupflegen. Ab dann kann mit dem Smartphone bezahlt werden.

Welche Neuerungen können Apple Pay und Google Pay bringen?

In Österreich gab es also vor der Einführung der Bezahldienste der beiden Technologieriesen Apple und Google bereits verschiedene Möglichkeiten, mobil zu bezahlen. Können Apple Pay und Google Pay da überhaupt einen Mehrwert bieten? Für Apple-Benutzer lautet die Antwort sicherlich erst einmal ja. Schließlich ist Apple Pay die einzige auf Apple-Geräten verfügbare NFC-basierte Zahlungsapp. Andere Angebote hatte der Anbieter auf seinen Geräten blockiert, nur Lösungen wie das Barcode basierte Bluecode konnten genutzt werden.

Apple Pay funktioniert allerdings nur mit einer Kreditkarte bei einer am Zahlungsdienst teilnehmenden Bank. Welche Banken teilnehmen, ist von Land zu Land unterschiedlich. Die Bezahlung wird dann über die Kreditkartenrechnung abgewickelt. Dasselbe gilt für Google Pay. Inzwischen kooperiert Google mit PayPal. Durch die Verknüpfung des eigenen PayPal Accounts mit Google Pay können jetzt auch Kunden Google Pay nutzen, deren Bank kein Kooperationspartner ist.

Damit dürften Android-Nutzer nach dem Start von Google Pay klar im Vorteil sein, da sie die Mobile-Payment-Funktion unabhängig von ihrer Hausbank nutzen können. Wer ein Apple-Gerät besitzt, muss hingegen ein Konto bei einer der teilnehmenden Banken besitzen. Falls die eigene Hausbank nicht dabei ist, kommt für eingefleischte Fans teilweise vielleicht sogar ein Bankwechsel in Frage.

Ein praktisches Feature bieten jedoch beide Dienste an: Kundenkarten können einfach mobil in der App hinterlegt werden. Wer Treuepunkte sammelt, erspart sich hierdurch einen weiteren Griff in die Geldbörse. Wirklich grundlegende Neuerungen würden Google Pay und Apple Pay bislang aber nicht nach Österreich bringen, denn wer mobil bezahlen möchte, kann das bislang auch auf anderem Weg.

Angst vor Datenmissbrauch hält Skeptiker fern

Trotzdem ist das Smartphone als Zahlungsmittel hierzulande noch nicht besonders weit verbreitet. Dabei spielen auch Sicherheitsbedenken der Kunden eine Rolle. Viele befürchten, die eingesetzte NFC-Technologie könne von Betrügern manipuliert werden, die somit unbemerkt Geld abbuchen oder die abgefangenen Daten zum Einkaufen nutzen könnten. Experten geben hier aber Entwarnung: Durch zusätzliche Sicherheitsmechanismen wie Fingerabdruckscanner seien Handys als Zahlungsmittel sicherer als etwa NFC-fähige Giro- oder Kreditkarten. Besonders Apple Pay kann hier punkten, denn seit kurzem gibt es den Gesichtsscan als zusätzlichen Schutzmechanismus.

Das Smartphone als Zahlungsmittel der Zukunft?

Dennoch sind Experten skeptisch, ob Handy-Bezahldienste in Österreich den großen Durchbruch erlangen werden. Das liegt zum einen daran, dass insbesondere die Österreicher an Bargeld als Zahlungsmittel hängen und eine direkte Abwicklung der Zahlung schätzen. Der häufig notwendige Umweg, Zahlungen via die Kreditkarte als Link zwischen Girokonto und Zahlungs-App zu tätigen, ist vielen zu unübersichtlich. Zum anderen sind NFC-fähige Karten hierzulande schon weit verbreitet, und diese sind in puncto Bequemlichkeit ähnlich praktisch. Da denken sich viele: Wozu brauche ich da noch das Handy?

Die Einführung von Apple Pay Ende April 2019 hat jedoch eine neue Dynamik in das Thema gebracht. Es bleibt abzuwarten, ob ein baldiger Start von Google Pay auch hierzulande zu einem Boom der Zahlungs-Apps führt.

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