Goldanlage

Die Macht des Goldes

Wenig faszinierte die Menschen über die Jahrtausende hinweg so sehr, wie der schimmernde Glanz des Goldes. Mythen, Sagen und Dramen ranken sich um das edelste Metall unseres Planeten. Das Gold der Inkas und Azteken, das zahlreiche Goldjäger nach Südamerika lockte. Der Goldrausch in Kalifornien, der Tausende in den Westen trieb. Die Faszination, die noch heute von der goldenen Maske Tutanchamuns ausgeht und Millionen Museumsbesucher in seinen Bann schlägt. Gold weckt Begehrlichkeiten in den Menschen.

Lange Zeit diente Gold nicht nur für Schmuck und Kultobjekte, sondern auch als Zahlungsmittel. Mit der Einführung des Papiergeldes und einem geregelten Währungssystem, verschwanden die Goldmünzen aus dem Zahlungsverkehr. Dennoch können die Menschen nicht vom Gold lassen. Die Verwendungszwecke mögen sich gewandelt haben, und die Schatztruhe mit den Dublonen ist kein adäquates Anlagemittel mehr, dennoch kann man noch immer in Gold investieren. Als krisensichere Anlage wird das Gold oft gepriesen, zur Absicherung des Portfolios empfohlen, für Rohstoffspekulanten als lukratives Wettobjekt genannt. Aber wie sicher ist es wirklich in Gold anzulegen? Und ist es überhaupt sinnvoll?

3 Wege, wenn Sie Ihr Geld in Gold anlegen möchten

Das Knifflige an der Goldanlage ist, dass es nicht nur eine Möglichkeit gibt, wenn Sie in Gold investieren möchten, sondern drei. Jede dieser Varianten ist mit eigenen Chancen und Risiken versehen und eignet sich nicht nur für unterschiedliche Anlegertypen, sondern verfolgen generell auch unterschiedliche Zwecke.

Folgende Anlageformen für Gold gibt es :

  • Physisches Gold: Die klassische Anlageform für Gold, am besten im eigenen Tresor oder bei einer Bank aufgehoben.
  • Goldfonds: Solche Investmentfonds sind mit physischen Goldbarren besichert.
  • Goldminenaktien: Anteile an Minenbau-Unternehmen. Relativ riskant, da die Unternehmen auf zweifache Weise von der Entwicklung des Goldpreises abhängen.
  • Goldzertifikate und -ETCs: Mit Gold hinterlegte Schuldverschreibungen. Werden meist von Banken ausgegeben.

Physisches Gold

Bevor Sie losstürzen und sich im nächsten Juwelier mit Goldketten und anderem Geschmeide eindecken, sollten Sie einige Dinge über die Anlage in physisches Gold wissen. Generell wird auch hier zwischen verschiedenen Formen unterschieden. Anleger können zwischen Schmuckgold, Sammlermünzen oder dem sogenannten Anlagegold, das als Goldbarren oder Goldmünzen ausgegeben wird, wählen. Schmuck und Sammlermünzen sind in der Regel aber aufgrund der Verarbeitung mit einem Aufpreis gegenüber dem normalen Materialwert versehen. Üblicherweise werden für eine Goldanlage Barren oder Anlagemünzen verwendet. Diese werden entweder in einem privaten Safe, einem Bankschließfach oder in den Tresoren von spezialisierten Banken oder anderer Sicherheitsunternehmen gelagert.

Intention beim Kauf von physischem Gold

Der vergrabene Schatz der Piraten, Opas Goldzahn, der mit im Schmuckkästchen liegt – Gold ist etwas, dass viele Menschen physisch besitzen wollen. Oft steckt dahinter eine Angst vor versagenden Währungssystemen. Mehr als eine Währung ist in den letzten Jahrhunderten und Jahrtausenden zugrunde gegangen, Gold hingegen bleibt als Konstante erhalten. Deshalb wird Gold auch immer wieder als eine Art Krisenwährung gepriesen, die sich gegenläufig zur normalen wirtschaftlichen Entwicklung verhält. Tatsächlich lässt sich in Zeiten von Wirtschaftskrisen auch immer ein Anstieg des Goldpreises beobachten. Eine Garantie für eine Krisenresistenz von Gold hingegen gibt es nicht.

Renditechancen und Risiken

Der Wert physischen Goldes ist vom aktuell geltenden Goldpreis abhängig und dieser wiederum richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Daraus ergeben sich teilweise erhebliche Kursschwankungen. Wird in Krisenzeiten gehäuft Gold gekauft, steigt entsprechend der Preis, wird die Lage ruhiger, fällt dieser. Ob man aus einer Goldanlage Gewinn erzielen kann, hängt letztlich auch vom Zeitpunkt des Verkaufs ab. Erschwerend kommt hinzu, dass Goldbarren weder Zinsen noch Dividenden abwerfen. Börsenguru Warren Buffet bezeichnete diese Form der Goldanlage auch einmal als eine tote Anlage, da keine Erträge erwirtschaftet werden.

Die Chance mit dem Verkauf Gewinn zu erzielen, hängt auch davon ab, dass einerseits die Goldförderung auf gleichem Niveau bleibt. Die Goldressourcen sind begrenzt, ein sprunghafter Anstieg von Goldquellen ist nicht zu erwarten, es sei denn es werden neue Schürfgründe ausfindig gemacht, zum Beispiel in der Tiefsee oder über Weltraumabbau. Andererseits muss für eine positive Goldpreisentwicklung auch die Nachfrage bestehen bleiben. Sollten andere Materialien, vor allem für die Industrie, interessanter und relevanter werden oder aber der Wert des Goldes im Ansehen der Menschen abnehmen, wird auch der Goldpreis rapide sinken. Zu guter Letzt muss auch auf die Risiken durch Diebstahl hingewiesen werden: Physisches Gold kann geklaut und ohne allzu große Probleme veräußert werden. Hohe Sicherheitsstandards sind also eine absolute Notwendigkeit bei physischen Gold.

Börsengehandelte Goldprodukte

Neben der direkten Anlage können Sie auch indirekt in Gold investieren und zwar über Wertpapiere. Je nach Produktart erwerben Sie kein physisches Gold sondern partizipieren an den Entwicklungen des Goldpreises oder an Produkten, die zwar mit physischem Gold unterlegt sind, das Sie aber nicht direkt erwerben. Klassische börsengehandelte Goldprodukte sind ETFs, ETCs und Zertifikate.

Gold an der Börse: Die üblichen Chancen und Risiken

Börsenprodukte, egal welcher Art, sind natürlichen Schwankungen unterlegen. Dies gilt für jede Art dieser Geldanlage, Gold bildet dabei keine Ausnahme. Entsprechend sollten Sie vor allem das Wertpapier, das hinter der Goldanlage steht, in den Fokus rücken. ETFs, also börsengehandelte Indexfonds, bieten eine relativ stabile Investition – sofern es sich um einen breit gestreuten Index handelt. Reine Goldfonds sind von nur einem Basiswert abhängig und entsprechend risikoreicher. In Deutschland sind diese sogar verboten. ETFs und Fonds, die anteilig in Gold investieren, sorgen mit dieser Strategie für eine breitere Streuung. Generell – und das gilt sowohl für Fonds als auch Einzelanlagen im Portfolio – sollte der Goldanteil laut Experten 30 % der Gesamtanlage nicht überschreiten.

Eine spekulativere Variante der Goldanlage ist die Investition mittels Zertifikate. Diese Inhaberschuldverschreibungen sind direkt an den Goldpreis gekoppelt. Da es sich bei Zertifikaten um ein derivatives Finanzinstrument handelt, sollten Anfänger besser die Finger von dieser Form der Geldanlage lassen, egal welcher Wert diesem zugrunde liegt. Ähnliches gilt für ETCs (Exchange-trades Commodities), die eine Abwandlung der Zertifikate sind und die Investition in Rohstoffe ermöglichen. Auch die Spekulation auf Kursentwicklungen des Goldpreises mittels CFDs oder der in der EU inzwischen weitgehend verbotenen binären Optionen sind für Anfänger oder eine längerfristige Anlage nicht geeignet.

Goldspekulationen nur für Profis

Die meisten Varianten der Goldanlage mit börsengehandelten Produkten sind für Anfänger nicht geeignet. Dies liegt weniger in der Komplexität des Goldes, sondern an der Funktionsweise der einzelnen Produkte. Derivate gelten als risikoreich und sind nicht einfach zu durchschauen. Sie bergen die Chancen auf hohe Renditen, aber es besteht auch die Gefahr eines Totalverlustes. Einfacher sind hingegen Fonds und ETFs, die anteilig auf physischem Gold beruhen. ALLE Varianten unterliegen zusätzlich dem Risiko, des Preisverfalls von Gold.

Anteile von Goldminenunternehmen

Eine weitere Möglichkeit mit einer Geldanlage Gold in den Fokus zu rücken, sind Unternehmensanteile von Goldminenunternehmen. Diese Wertpapiere werden manchmal auch als Goldaktien bezeichnet. Mit diesen Unternehmensaktien profitiert man indirekt von den Entwicklungen des Goldpreises. Je höher dieser, desto mehr verdienen die Minengesellschaften und desto höher steht unter Umständen die Aktie. Gleiches gilt bei einem Preisverfall. Allerdings müssen Sie beim Erwerb von solchen Goldaktien bedenken, dass Unternehmen auch von anderen Faktoren abhängig sind. So können Missmanagement, steigende Personal- und Energiekosten oder der Verlust der Schürfrechte sich negativ auf die Kursentwicklungen auswirken. Ebenso können sich aber erweiterte Schürfoptionen, Einsparmaßnahmen oder andere strategische Veränderungen positiv auswirken. Letztlich sind Goldaktien ähnlich zu bewerten, wie die Wertpapiere anderer Unternehmen.

Rendite oder Sicherheit? Die Verlockungen des Goldes

Ist sein Geld in Gold anlegen sinnvoll? Kann Gold als Anlage gegenüber anderen Formen überzeugen? Die Antworten auf diese Fragen sind nicht einfach. Selbst Experten sind sich nicht einig darüber, in welchem Maße in Gold investiert werden sollte. Durch die hohe Emotionalität, die in vielen Fällen mit der Goldanlage verbunden ist (Hamstern in Krisenzeiten, Misstrauen den Währungsinstanzen gegenüber), lassen sich Prognosen nur schwer treffen. Insbesondere die Krisensicherheit ist ein zweischneidiges Schwert, denn insbesondere in großen Krisenzeiten gab es auch schon Zwangsenteignungen oder Verbote von Goldbesitz durch den Staat. Die Krisenfestigkeit ist dann hinfällig. Außerdem sind alle Anlageformen vom Goldpreis abhängig und somit den stetigen Schwankungen von Angebot und Nachfrage unterworfen. Diese wiederum kann eben durch Krisen befeuert werden, was zu einer Verzerrung des Preises führen kann.

Sollten Sie in Gold investieren wollen, ist es ratsam nur einen Teil Ihres Kapitals dazu zu verwenden. Da alle Anlageprodukte letztlich in einem einzelnen Wert fußen – dem Goldpreis – sollten auch andere Produkte in Ihre Investitionen einbezogen werden. Das A und O des Börsenhandels, nämlich eine möglichst breite Streuung zu erreichen, um Risiken abzuschwächen, gilt auch für die private Anlage. So verlockend das Gold noch immer auf die Menschen wirkt, sollte dennoch mit Bedacht in das edelste aller Metalle investiert werden.