Fintech (1): Was die Digitalisierung für Ihre Finanzen bietet

Die Digitalisierung hat längst auch den Finanzsektor erreicht. Wer heute Geldgeschäfte erledigen will, dem stehen eine ganze Reihe an Apps zur Verfügung. Fintech heißt der neue Begriff, der genau dieses Zusammenspiel neuer Technologien und Finanzen beschreibt.

Haushaltsbuch führen und das eigene Budget überwachen – das konnten Sparer schon lange per App. Auch Überweisungen und Kontoverwaltung sind heute via Smartphone möglich. Doch die Möglichkeiten der neuen Angebote reichen noch sehr viel weiter. Viele Apps wurden von unabhängigen Drittanbietern entwickelt. Inzwischen haben aber auch die großen Banken das Potential der Fintech-Branche entdeckt und bieten eigene Produkte an oder arbeiten als Kooperationspartner mit den neuen Anbietern zusammen.

Privatkunden haben so die Möglichkeit, unabhängig zu wählen: Online-Banking, Anlageberatung, Aktien-Trading oder Geld verleihen? Inzwischen gibt es für alles eine passende App. Welche davon für Sie interessant sind, hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen ab.

Bezahl- und Banking-Apps machen Finanzgeschäfte mobil

Unterwegs den Kontostand überprüfen, eine Überweisung tätigen oder mehrere Konten gleichzeitig verwalten, all das und mehr ist mit den zahlreichen Banking- und Bezahl-Apps möglich. In diesem Bereich bieten fast alle Banken eigene Produkte an, es gibt aber auch zahlreiche unabhängige Anbieter. Die Apps funktionieren gewissermaßen wie ein digitaler Geldbeutel – je nach Produkt und Anbieter sind sie mit mehr oder weniger Funktionen ausgestattet.

Lange hinkten viele der offiziellen Apps der großen Banken mit einem eingeschränkten Funktionsumfang hinter den Drittanbietern hinterher. Inzwischen haben sie jedoch aufgeholt. Auch mit ihnen ist es etwa möglich, Foto-Überweisungen zu tätigen, kontaktlos zu bezahlen, zum Teil mehrere Konten zu verwalten und seit neuestem sogar, Geld per Handy zu verschicken.

Umfassendes Finanzmanagement dank umfangreicher Funktionen

Wer ein umfassenderes Finanzmanagement sucht, dem bieten die unabhängigen Anbieter aber im Vergleich oft immer noch einige Funktionen mehr. Mit der erfolgreichen Anwendung Outbank ist es beispielsweise möglich, nicht nur mehrere Bankkonten, sondern auch Paypal-Konten und Kreditkarten innerhalb einer einzigen App zu verwalten. Die Anwendung sendet Push-Benachrichtigungen bei neuen Umsätzen, außerdem analysiert sie diese nach Ausgabenkategorie, um dem Nutzer einen Überblick über die von ihm getätigten Ausgaben zu ermöglichen.
Ähnliche Funktionen bietet Banking 4, das anders als Outbank auch für Android und Windows zu haben ist. Die beiden Smartphone-Apps lassen sich zudem mit Desktopanwendungen synchronisieren. Ebenso die App Finanzblick. Die Anwendung bietet neben zahlreicher Funktionen rund um Kontenverwaltung und Überweisung außerdem ausgeklügelte Features zur Finanzplanung und Budgetierung.

Budget-Apps digitalisieren das Haushaltsbuch

Damit kann Finanzblick auch der großen Gruppe der Budget Apps zugeordnet werden. Wer sparen oder schlichtweg seine Finanzen im Auge behalten will, der verschaffte sich in der Vergangenheit durch ein Haushaltsbuch einen Überblick über getätigte Ausgaben. Die Vorteile der heute verfügbaren digitalen Versionen sind offensichtlich: sie lassen sich bequem unterwegs nutzen, Änderungen lassen sich leicht vornehmen und die Ausgaben werden automatisch ausgewertet. Einige lassen sich sogar mit dem eigenen Konto synchronisieren – dann liegt allerdings ein erhöhtes Sicherheitsrisiko im Vergleich zu separaten Anwendungen vor. Außerdem sollten Verbraucher die Datenschutzbestimmungen genau lesen, um sicher zu gehen, wofür ihre Angaben genutzt werden.

Budget Apps gibt es inzwischen reichlich. Viele bieten eine solide Auswahl an grundlegenden Funktionen, einige stechen jedoch aus der Masse hervor. Die App You Need A Budget, kurz YNAB, bietet etwa ein Geo-Tagging. Wird ein Geschäft besonders häufig besucht, speichert die Anwendung dies und die Eingabe von Ausgaben wird damit beschleunigt. Auch MoneyApp überzeugt durch gut durchdachte Features. Einnahmen und Ausgaben können mit zahlreichen Details – Kategorie, Konto und individuellen Notizen – versehen und Daueraufträge eingegeben werden, die Analyse erfolgt in übersichtlichen Diagrammen.

Per App die Finanzmärkten in Blick behalten

Um erfolgreich Geld anzulegen ist topaktuelles Wissen über die Geschehnisse in der Finanzwelt unabdingbar. Genau hier bieten Anwendungen Unterstützung, die aktuell und umfassend über die weltweiten Finanzmärkte unterrichten. Finanznachrichtendienste wie Bloomberg, Finanzen.net, OnVista und MarketWatch bringen die wichtigsten Finanzmeldungen des Tages direkt auf den Schirm. Godmode Anywhere etwa informiert über Aktienkurse, direktanlage wartet ebenso mit Echtzeitkursen, sowohl von Aktien als auch von Währungen, auf.

Es finden sich auch Angebote speziell für Neulinge im Bereich Geldanlage. Simply Wall St etwa bereitet Finanzdaten durch anschauliche Grafiken auf, und will Einsteigern so Anhaltspunkte für Investitionsentscheidungen liefern.

Der Fintech-Markt beschränkt sich inzwischen also nicht mehr auf Online-Banking und Finanzverwaltung – er bringt auch die internationalen Finanzmärkte auf Smartphone und Tablet. Welches Potential Fintech-Produkte für Ihre Geldanlage bergen, erfahren Sie im zweiten Teil der Serie.